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The Banshees of Inisherin - Kritik und Trailer zum Film

15 Jahre nach "Brügge sehen... und sterben?" werden Colin Farrell und Brendan Gleeson wieder zum Dreamteam. Im neuen Film von Martin McDonagh, der bereits für Oscars gehandelt wird. Der Film spielt im Jahr 1923. Colm (Brendan Gleeson) und Padraic (Colin Farrell) sind eigentlich beste Freunde. Doch als Padraic Colm eines Tages zum rituellen Pub-Besuch abholen will, möchte Colm nicht.

Weshalb werden Freundschaften selten formal beendet wie Liebesbeziehungen? Und was macht es mit Menschen, wenn einer das der Freundschaft scheinbar inhärente Momentum der Überzeitlichkeit durchbricht? Diesen Fragen geht "The Banshees of Inisherin" auf den Grund. Regisseur Martin McDonagh gelingt mit seiner schwarz-philosophischen Komödie ein ungewöhnlicher Blick auf zwei Männer. Eine Parabel auf den Epochenbruch. Und einer der besten Filme des Jahres. Ab Donnerstag im Kino.

The Banshees of Inisherin - Kurzinhalt zum Film

Für seinen ersten Film nach dem oscargekrönten "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" 2017 hat McDonagh die alte Gang aus Colin Farrell und Brendan Gleeson wieder zusammengetrommelt, die 2008 bereits "Brügge sehen ... und sterben?" realisierte. Die beiden spielen nun die beiden Freunde Padraic (Farrell) und Colm (Gleeson), die auf einer abgelegenen Insel vor der irischen Westküste leben - bis Colm von einem auf den anderen Tag die Freundschaft beendet.

Er will seine letzten Jahre mit Komponieren verbringen und diese nicht mit dem harmlosen Plaudern im Pub mit dem gutmütigen Padraic verschwenden. Der ist am Boden und kann das Aus nicht akzeptieren, ist er doch ein netter Kerl. Und so greift Colm schließlich zur drastischen Drohung, sich jedes Mal einen Finger abzuschneiden, wenn ihn der andere anspricht. Die Eskalationsspirale kommt in Gang.

Der Streit der beiden Ex-Freunde trifft dabei die gesamte kleine Gemeinschaft der isolierten Insel, zu der unter anderen Padraics Schwester Siobhan (Kerry Condon) gehört - eine starke, von der tumben Stimmung abgestoßene Frauenfigur. Oder Dominic, den Shootingstar Barry Keoghan als einen der liebenswertesten Dorftrottel der Filmgeschichte anlegt.

The Banshees of Inisherin - Kritik zum Film

Es sind genau gezeichnete Charaktere, die McDonagh zwar mit schwarzem Humor, aber in aller ruhigen Ernsthaftigkeit beobachtet. Zugleich streut der filmhistorisch geschulte Filmemacher mit der Unheil raunenden Mrs. McCormick (Sheila Flitton) eine Figur wie den Tod aus Bergmanns "Das siebente Siegel" ein, die letztlich das Ende voraussagt.

Denn am Ende zerstört sich die kleine Gemeinschaft ebenso wie die irische Gesellschaft im Bürgerkrieg des Jahres 1923, der vor der Küste Inisherins tobt. Präsent auf dem windumtosten Eiland ist dieser nur durch den Kanonendonner, der nur hie und da vom Festland herüberschallt. Und im Inneren der Menschen, wo er Wunden schlägt, die unheilbar scheinen - es am Ende aber hoffentlich nicht sind.

(APA/Red)

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