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The Assistant - Kritik und Trailer zum Film

Jane ist die eifrige, stets neutral-nüchterne Assistentin eines Filmproduzenten, der in "The Assistant" selbst nie zu sehen ist. Sie beobachtet, sieht, kommentiert nicht. Doch durch den radikal durchgezogenen, subjektiven Blick der jungen Frau offenbart sich ein System des inhärenten Machtmissbrauchs.

Der entlarvende Blick auf ein System des Machtmissbrauchs, ohne je die radikale subjektive Innenperspektive zu verlassen. Dies gelingt der australischen Regisseurin Kitty Green, die mit "The Assistant" den Film zur dank Corona in den Hintergrund getretenen MeToo-Debatte in der Filmindustrie liefert. Eine nüchterne, unpolemische Anklage. Ab Freitag im Kino.

The Assistant - Kurzinhalt zum Film

Die alles überragende Hauptfigur ist Jane (Julia Garner), die neue Assistentin eines mächtigen Filmproduzenten - stoisch, fleißig, verschwiegen. Sie ist die Erste im Büro, kocht Kaffee und reinigt die Couch im Büro des Chefs, wenn zuvor Schauspielerinnen auf ein Casting vorbeigeschaut haben. Jane ist gleichsam unsichtbar.

Viele der langen Einstellungen mit Motivik des Büroalltags erinnert an die Erfolgsserien "The Office" und "Stromberg" oder Jacques Tatis Persiflage der Moderne, "Playtime". Jane soll letztlich eine ebenso emotionslose Arbeitsmaschine wie die Drucker im Büro sein. Es ist die Dichotomie aus Unsichtbarkeit und ständiger Präsenz, die eigentlich ein Widerspruch in sich ist und Jane doch in eine Beobachterposition bringt, der nichts entgeht.

Diese Warte verlässt Jane erst, als sich die neue, ebenso junge wie unerfahrene Assistentin Sienna (Kristine Froseth) bei ihr vorstellt - offenbar eine Geliebte des Chefs, die untergebracht werden soll. Die Konkurrenzsituation und die echten Bedenken bringen sie dazu, den Personaler der Firma aufzusuchen. Mit ihrer Warnung, dass hier möglicherweise Nepotismus und Ausbeutung drohe, wird mit Unverständnis quittiert. Die Fassade bröckelt nicht wirklich.

The Assistant - Die Kritik

Eine Solidarität zwischen den Kolleginnen oder den Kollegen gibt es nicht. Letztlich ist jeder Einzelkämpfer ohne Option auf Verbrüderung im System. Kitty Green, die auch das Drehbuch verfasst hat, hält radikal subjektiv Janes Perspektive. Der Boss ist nie zu sehen, die über dem Ganzen schwebende Themendominante wird nie an- oder ausgesprochen. Gerade die vermeintliche Neutralität des Blicks evoziert die Debatte in den Köpfen des Publikums.

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(APA/Red)

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