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Testbericht Renault Twizy: Eine Fusion aus Auto und Motorrad

Die höchste Dichte an E-Fahrzeugen hat derzeit der französische Hersteller Renault im Programm. Abgesehen von auf Strom-Antrieb adaptierten Modellen wie Kangoo und Fluence sind es derzeit zwei Vollelektriker, die dezidiert auf den Batterie-Betrieb hin entwickelt wurden.

Den ersten, der in Großserie auf den Markt gekommen ist – 2012 in Österreich – kann man als Auto sehen oder auch nicht: den Twizy. Ein Kraftfahrzeug ist er jedenfalls. Eines, das quasi eine Fusion aus Auto und Motorrad darstellt: Im heck-getriebenen vierrädrigen Zweisitzer nimmt man nicht neben- sondern hintereinander Platz (allerdings überdacht). Auch ist der Stauraum eher marginal, mit einem 31-Liter-Fach hinter dem Rücksitz und zwei Handschuhfächern links und rechts des Volants – eines mit 3,5, eines mit 5 Liter Volumen. Zudem ist es recht luftig darin. Die beiden nach oben hin öffnenden Türen sind scheibenlos (gegen Aufpreis gibt es welche, aus Kunststoff).

Testbericht zu Renault Twizy

Ansonsten hat der Stromer Etliches, was zu einem Auto gehört: Lenkrad, Scheibenwischer, Sicherheitsgurte (vorne wie im Fond), auch einen Frontairbag, in höheren Ausstattungsstufen sogar eine Frontscheibenheizung und – optional –Parksensoren hinten. Das mag angesichts der Tatsache, dass es keine Heckscheibe gibt, nützlich sein. Will man vom Fahrersitz aus hinter den Twizy sehen, muss man die Außenspiegel konsultieren.

Die Bedienung hingegen ist einfach, wie bei einem Auto. Die Fahrstufen werden beim per Drehstrom-Asynchronmotor (mit Bremsenergie-Rekuperation) Angetriebenen mittels stufenloser Automatik gewechselt. Fürs Bremsen gibt es ein normales Pedal.

Um ihn nicht zu überhören hat Renault seinem Fusions-Elektriker ein zuschaltbares Warngeräusch mitgegeben. Das erweist sich zwar im Stadtverkehr für Fußgänger als recht nützlich, ist für den Fahrer aber auch ein wenig nervig.

Beweisen kann der Twizy jedoch in erster Linie hohen Spaßfaktor, besonders in der führerscheinpflichtigen stärkeren Version mit prinzipiell elf, bei vollem Abrufen der möglichen Leistung mit ganzen 18 PS. ES offeriert der Strom-Renault die Lizenz für kraftvolles und dabei fast flüsterleises Dahingleiten. Fast. Es ist das Fahren denn doch nicht ganz geräuschlos, es pfeifen ein wenig die Reifen und auch der Fahrtwind. Dabei zieht’s vorne bemerkenswert wenig, im engen Fond, für dessen Entern Gelenkigkeit förderlich ist, aber schon.

Leiser Gleiter fürs Dickicht der Städte

Das Twizy-Revier sind – als führerscheinplichtiger 80er und als führerscheinfreier 45er – in erster Linie die Ballungsräume, vor allem die dicht und eng verbauten Stadtzentren. Dafür bringt er anhand seiner kompakten Abmessungen – 2,338 m Länge, 1,396 m Breite, 1,454 m Höhe – die richtige Statur mit. Zudem rollt er auf 13-Zoll-Rädern. Das ergibt einen citytauglich engen Wendekreis von 6,8 Metern. Seine Flügeltüren sind für enge Parklücken gemacht. Wobei es in Österreich vom Gesetz her leider nicht möglich ist, Twizys rechtwinkelig zum Fahrbahnrand zu parken, wie etwa ein Motorrad. Deren gibt es nämlich gar nicht so wenige, die den Leicht-Franzosen an Länge überragen.

Daraus ergibt sich das Stichwort laden: An eine „normale” Steckdose angedockt ist die Batterie in dreieinhalb Stunden voll.

Der Preis: ab 5.825 Euro für den Twizy 45 mit 5,5 PS, ab 7.690 Euro für den Twizy 80 mit 11/18 PS, beide in der Ausstattungsstufe „Urban”. Für die Akkus offeriert der Importeur ein Mietmodell ab 50 Euro pro Monat.

(KECKEIS)

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Renault Twizy 80: 11 (max. 18 PS), 57 Nm, Heckantrieb, zwei Sitzplätze, in 6,6 sec von 0 auf 50, 80 km/h Top-Speed, bis zu 100 km Reichweite.

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Karosseriemaße: 2,338 m Länge, 1,396 m Breite, 1,454 m Höhe. Gewicht: ab 474 kg. Spurbreite vorne: 1.094 mm, hinten: 1.080 mm.

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Von hinten betrachtet zeigt das Leichtfahrzeug eine schmale Silhouette, für Rückwärts-Sicht muss man die Außenspiegel konsultieren.

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Die Türen schwingen nach oben hin auf – damit kann man in engen Parklücken immer noch ein- und aussteigen.

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Gegen Aufpreis kann der eigenwillige Strom-Franzose auch mit (Kunststoff-)Seitenscheiben ausgerüstet werden.

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Das Revier des kleinen, elektrischen Renault sind die Ballungszentren, vor allem das Dickicht der Cities.

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Die Farb-Kombinationen von Karosserie und Interieur sind nicht fix vorgegeben, Individualisierung ist möglich und Teil der Twizy-Philosophie.

Bildrechte: Renault

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