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Tennis: Oswald erzählt von Manipulationsversuchen

Ex-Spieler und aktueller Doppelakteur sprachen über scheinbar skurrile Angebote
Ex-Spieler und aktueller Doppelakteur sprachen über scheinbar skurrile Angebote ©Unsplash | APA
Angesichts des sich anbahnenden Wettskandals im Herrentennis haben auch heimischen Akteure über Erfahrungen mit kriminellen Machenschaften in ihrem Sport gesprochen.

In den "Salzburger Nachrichten" berichteten Ex-Spieler Werner Eschauer und der aktuelle Doppel-Spezialist Philipp Oswald von mehreren Versuchen, sie für Spielmanipulationen zu gewinnen.

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Anruf vor Match gegen Nadal

Eschauer berichtete, dass man ihn vor seinem Erstrundenduell mit Rafael Nadal 2007 in Wimbledon telefonisch zu einer Niederlage überreden wollte - gegen Geld. "Ich habe das zuerst für einen Scherz gehalten und ihm gesagt, er soll das Nadal fragen, weil mir dann mehr geholfen wäre", so Eschauer, der die Partie gegen den Favoriten 2:6,4:6,1:6 verlor. "Dann habe ich auch vermutet, dass mich wer prüfen will, ob ich dafür empfänglich wäre."

Besonders überraschend sei das gewesen, weil es sich um ein Turnier der höchsten Kategorie handelte. Bei Challenger-Bewerben seien einschlägige Angebote nämlich oft vorgekommen. Auch als Coach habe er die Anbahnungsversuche mitbekommen, sagte Eschauer. Etwa 2006, als seinem Schützling Gerald Melzer bei einem Challenger-Finale Geld für eine Niederlage geboten wurde - diesmal via soziale Medien. Melzer gewann und meldete den Vorfall.

Oswald: "15.000 Euro geboten"

Oswald erinnerte sich an ein Challenger-Turnier 2008 in Helsinki. "Mir wurden 15.000 Euro geboten, wenn ich das Erstrundenmatch, in dem ich Außenseiter war, verliere. Ich war richtig geschockt, habe nur gesagt, er soll mich nie wieder anrufen, und habe aufgelegt", sagte Oswald. Auf der ATP-Tour sei er hingegen noch nie mit Wettbetrug in irgendeiner Form in Berührung gekommen.

135 Spieler in Wettskandal involviert

Am Sonntag hatten das ZDF und die deutsche Tageszeitung "Die Welt" berichtete, dass mehr als 135 Tennisspieler in einen weltweiten Wettskandal involviert seien. Es habe Razzien in diversen Ländern wie Belgien, Spanien, Frankreich und den USA gegeben. Die US-Bundespolizei FBI soll Kontakt zu den belgischen Ermittlern aufgenommen haben. Auch ein Spieler aus den Top 30 der Weltrangliste soll in den Skandal verwickelt sein.

Wettmanipulationen sind im Tennis vor allem auf unterklassigen Turnieren der Challenger- und Future-Ebene ein Problem. Bei Live-Wetten kann dort unter anderem auf einzelne Doppelfehler oder Aufschlagspiele gewettet werden. Die Tennis Integrity Unit (TIU) hat in diesem Jahr bereits Sperren gegen mehr als 20 Spielerinnen und Spieler ausgesprochen, die in den Ranglisten alle auf den hinteren Plätzen liegen.

(APA)

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