Lustenau will Tempo 40 umsetzen

Lustenau Die Anrainer der Verkehrshotspots in Lustenau zeigen sich besorgt. Sie beklagen eine steigende Verkehrsbelastung, erhöhte Geschwindigkeiten und viel zu gefährliche Situationen für Fußgänger. „Ich muss vier bis sechs Mal täglich die Zellgasse überqueren. Sobald ich aus dem Haus gehe, ziehe ich mir die Warnweste an. Meist bleiben die Autos nicht beim Zebrastreifen stehen. Als Fußgänger ist es zu gefährlich“, berichtet Anrainerin Amelie Merten. An die vorgeschriebene Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h auf der Landesstraße hält sich kaum jemand.
Sie würde ein Herabsetzen der Geschwindigkeit begrüßen. Zu hohes Tempo, geringe Aufmerksamkeit Seitdem die neue Brücke beim Sender in Betrieb sei, habe sich der Verkehr in der Zellgasse mehr als verdoppelt, beklagt sie. Für ihre vier Kinder, die in den Kindergarten und in die Schule gehen, eine viel zu gefährliche Situation. Das bezeugt auch Karin Bitschnau, die direkt an der Straße wohnt. „Früher hat man den Schichtwechsel bei den zwei großen Firmen in Höchst bemerkt.
Das ist längst nicht mehr so. Der Verkehr ist konstant hoch. Selbst in der Nacht beruhigt er sich nicht“, sagt sie. Dazu komme, dass es keinen Fahrradweg gibt. „Wir wohnen nicht weit vom Naherholungsgebiet weg. Doch bis wir dort sind, erleben wir viele gefährliche Situationen“, erklärt Karin Bitschnau. Viele Kinder würden deshalb mit dem Fahrrad auf dem Gehsteig fahren. Das sei sicherer, doch auch das ist bei den Hauseinfahrten riskant.
Beunruhigte Eltern Ein ähnliches Szenario lässt sich an der Reichsstraße beobachten. Dort queren täglich etliche Kinder die Straße, um in den Kindergarten oder in die Volksschule Rheindorf zu gelangen. „Gerade der Zebrastreifen bei der Linde ist gefährlich. Die Ampel vor dem Zebrastreifen wird oft übersehen. LKWs und Autofahrer donnern mit 60 km/h drüber“, erzählt Sarah Kammerer. Auch Eva Novak berichtet, dass regelmäßig Autos einfach weiterfahren, da sie die Ampel nicht wahrnehmen.
Anrainerin Sabine Lebar hat bei dieser Straße ein ungutes Gefühl. „Mein Sohn möchte bald mit dem Scooter in die Schule“, sagt sie. Die meisten Kinder nehmen jedoch aufgrund der Gefahr den Schulbus gegenüber vom Kindergarten Augarten, um sicher in die Volksschule zu kommen. Kaum Entspannung bei Wiesenrain Schauplatzwechsel Wiesenrain.
Mit der Schaffung des neuen Minikreisels bei der Philipp-Krapf-Straße ist die erhoffte Verkehrsberuhigung ausgeblieben. „Viele fahren noch immer verkehrswidrig über den Kreisel, auch sind sie viel zu schnell unterwegs“, berichtet Anrainer Christian Loböck. Ein fehlender Zebrastreifen und ständiges Missachten der Kreisverkehrsordnungen haben sie zu folgendem Entschluss kommen lassen: „Unsere vierjährige Tochter wird über diese Straße nie allein gehen“, so Loböck. Bürgermeister Kurt Fischer begrüßt die Gesetzesnovelle.
„Wir sind froh um jeden Schritt. Wir kämpfen schon lange für die Reduktion der Geschwindigkeit auf den Landesstraßen“, betont er. Für Lustenau kündigt er ein einheitliches Tempo-Limit an. Dieses geht im Februar an den Gemeindevorstand. Wenn dieser zustimmt, wird es Tempo 30 auf dem Großteil der Lustenauer Straßen geben. „Bei den Landesstraßen wollen wir Tempo 40 umsetzen“, sagt er. Durch die Senkung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit wird die Sicherheit deutlich erhöht und der Lärm reduziert, wie er betont. Bvs