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Tausende Katastrophenhelfer kehren heim

Wegen der entspannten Lage in den deutschen Hochwassergebieten machen sich Tausende Katastrophenhelfer auf den Heimweg. Elbewasser sinkt weiter.

Das Absinken der Wasserstände verringert den Druck auf die Deiche, dennoch werden sie weiter auf Risse und Sickerstellen kontrolliert. Vollgelaufene Gebiete werden bereits entleert.

Am Unterlauf der Elbe bestand am Dienstag keine akute Gefahr mehr. In Niedersachsen wurde die letzte Evakuierung aufgehoben: Die 1.400 Einwohner von Amt Neuhaus können zurückkehren. Jetzt fängt überall das Aufräumen und die detaillierte Schadenerfassung an.

Sachsen-Anhalt rechnet mit einem Schaden von einer bis 1,5 Milliarden Euro an Gebäuden und Verkehrs-Infrastruktur, wie Bauminister Karl-Heinz Daehre in Magdeburg mitteilte. Etwa 524 Millionen davon entfielen auf über 13.000 private Gebäude; betroffen seien fast 40.000 Bürger in 60 Kommunen. Sachsen hat für sich bereits einen Schaden von bis zu 16 Milliarden Euro errechnet.

Im Landkreis Prignitz im Nordwesten Brandenburgs waren 1.200 Soldaten dabei, die Sandsäcke abzuräumen, um die aufgeweichten Deiche von Gewicht zu entlasten. Die Deiche in Nordbrandenburg hatten der Flutwelle standgehalten; überschwemmt wurden lediglich einige Bauernhöfe.

Der Elbe-Pegel in der Prignitz war bis Dienstagmittag auf 5,95 Meter gesunken. Die letzte Woche im Havelland zur Entlastung der Flüsse gefluteten Polder werden entleert. Durch ein am Dienstag geöffnetes Wehr fließen stündlich 200 Kubikmeter aus der Havel stammendes Wasser in die Elbe.

In Sachsen-Anhalt begann ein kontrollierter Ablauf des Wassers aus dem voll gelaufenen ehemaligen Braunkohle-Tagebaugebiet Goitzsche in die Alte Mulde. Durch einen künstlich hergestellten Abfluss soll der Wasserspiegel in dem Tagebauloch um täglich 20 Zentimeter gesenkt werden.

Auch in den Hochwassergebieten in Mecklenburg kehrt allmählich Normalität ein. Am Dienstagnachmittag wurde in den Gemeinden direkt am Fluss der Katastrophenzustand aufgehoben. Zugleich begann die Entsorgung der Sandsäcke.

Die Lage in den Schlössern und Anlagen des zum UNESCO-Welterbe gehörenden Gartenreichs Dessau-Wörlitz stabilisierte sich. Das Schloss Wörlitz ist wieder geöffnet. Stark gelitten haben Schloss und Park Luisium im Dessauer Ortsteil Waldersee. Laut Sachsen-Anhalts Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz wird der Schaden am Gartenreich auf 8,7 Millionen Euro und an weiteren Kultureinrichtungen auf etwa das Gleiche geschätzt. Der deutsche Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin kündigte ein Sofortprogramm für die Beseitigung der Hochwasserschäden an Kunst- und Kultureinrichtungen an.

Die Elbe bei Magdeburg war wieder für den Schiffsverkehr freigegeben. Die Schäden in dem tschechischen Chemiewerk Spolana haben laut deutschem Umweltministerium keine überdurchschnittliche Dioxin-Belastung bewirkt.

Der Deutsche Wetterdienst warnte für den Mittag vor weiteren Gewittern und Starkregen. Diese sollten allerdings von Südwesten her kommen und zunächst vor allem das Vogtland und das westliche Erzgebirge sowie Thüringen und den Harz treffen, also nicht das

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