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Tathergang rekonstruiert: 13-Jährige in Wohnung in Wien-Donaustadt gestorben

Die Polizei rekonstruierte die letzten Stunden des erst 13-jährigen Opfers.
Die Polizei rekonstruierte die letzten Stunden des erst 13-jährigen Opfers. ©APA/HERBERT NEUBAUER
Laut derzeitigem Ermittlungsstand dürfte jene 13-Jährige, die Ende Juni leblos in Wien-Donaustadt an einen Baum gelehnt entdeckt worden war, bereits in der Wohnung der Verdächtigen gestorben sein. Zuvor bekam sie diverse Drogen von den Männern verabreicht und wurde vergewaltigt.
Dritter Tatverdächtiger in U-Haft
Eltern erwägen Klage gegen Republik
Fahndung nach viertem Verdächtigen
Mädchen offenbar mehrfach missbraucht

Im Fall der am letzten Juni-Wochenende getöteten 13-Jährigen hat die Wiener Polizei die letzten Stunden im Leben des Mädchens rekonstruiert.

Wiener Polizei rekonstruierte letzte Stunden der 13-Jährigen

Drei Verdächtige im Alter von 16, 18 und 23 befinden sich in Untersuchungshaft. Demnach traf die 13-Jährige am 25. Juni den 16- und den 23-jährigen Verdächtigen am Donaukanal, wo ihr die beiden bereits Ecstasy verabreicht haben sollen - von elf Tabletten war die Rede. Dann seien die beiden afghanischen Staatsbürger mit dem Mädchen in die Donaustadt in die Wohnung des 18-Jährigen gefahren, wohin auch der vierte Verdächtige - ein 23-Jähriger - kam. Dort wurden dem Mädchen weitere Drogen verabreicht. Mindestens zwei der drei Männer haben sie dem Ermittlungsstand zufolge vergewaltigt.

Männer brachten Mädchen in Teppich auf die Straße

Als die 13-Jährige das Bewusstsein verlor, wurden die Männer nervös. Den Berichten zufolge soll das Herz des Mädchens zu schlagen aufgehört haben. Die Verdächtigen hätten ihr daraufhin Flüssigkeit eingeflößt und sie unter eine Dusche gehalten. Doch die Unmündige zeigte keine Lebenszeichen mehr. Sie hätten sie daraufhin in einen Teppich gelegt und auf die Straße getragen. Der 16-Jährige soll danach so getan haben, als hätte er das Mädchen gerade erst bemerkt, wie er den Berichten zufolge angab. Ein Polizeihund soll die Spur dann bis zum Haus zurückverfolgt haben.

Um 6.59 Uhr war bei der Rettung ein Notruf eingegangen. Zeugen hatten die 13-Jährige an einen Baum gelehnt entdeckt und mit der Reanimation begonnen. Einsatzkräfte übernahmen, die Versuche, die Jugendliche wiederzubeleben, blieben aber erfolglos. Neben den drei in Untersuchungshaft befindlichen Verdächtigen wird ein vierter, 22 Jahre alter afghanischer Staatsbürger mit einem europäischen Haftbefehl gesucht.

Ermittlungen wegen Vergewaltigung mit Todesfolge und Missbrauch

Unter den festgenommenen Tatverdächtigen befinden sich Männer, die einen rechtskräftig negativen Asylbescheid erhalten hatten und sich im Tatzeitpunkt nicht mehr im Land befinden hätten dürfen. Der Anwalt der Familie, Florian Höllwarth, der eine Amtshaftungsklage gegen die Republik erwägt, will nun die Akten des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl (BFA) sowie des Bundesverwaltungsgerichts (BvWG) herbeischaffen. Seinen ersten Informationen zufolge hätten die Asylverfahren der Verdächtigen viel zu lange gedauert. Für ihn hätten die Männer "ein Bedrohungsszenario für die Bevölkerung dargestellt" und sie hätten von den Behörden besser überwacht gehört. "Das bin ich der Familie schuldig, dass das Thema nicht unter den Teppich gekehrt wird."

Die Staatsanwaltschaft ermittelt in diesem Zusammenhang derzeit wegen Vergewaltigung mit Todesfolge und Missbrauchs einer wehrlosen Person (§ 205 StGB). Die aus Afghanistan stammenden Tatverdächtigen im Alter von 16, 18 und 23 Jahren befinden sich in U-Haft, nach dem 22 Jahre alten Landsmann und möglichen Mittäter des Trios wird Länder übergreifend gefahndet. Er wird laut einem Zeugen in Italien vermutet.

23-Jähriger will in Tatnacht in der Wohnung gewesen sein

Der 23-Jährige behauptet, er habe sich in der Nacht auf den 26. Juni gar nicht in der Wohnung des 18-Jährigen befunden und habe mit der Sache nichts zu tun. Vier von ihm als Alibi-Zeugen namhafte gemachte Bekannte haben der Polizei mittlerweile bestätigt, sie hätten die ganze Nacht mit dem 23-Jährigen verbracht und dieser habe die Gruppe nicht verlassen. Am Handy des 23-Jährigen wurde ein offenbar selbst von ihm aufgenommenes Video gefunden, das zeigt, wie er in der gegenständlichen Nacht um 1.36 Uhr über eine Brücke über die Donau fährt.

Der 23-Jährige wird jedoch von einem weiteren Zeugen - einem Bekannten des flüchtigen 22-Jährigen - belastet. Dieser behauptet, er habe vom 22-Jährigen vor dessen Flucht erzählt bekommen, der 16-Jährige habe den 23-Jährigen mit einer Ecstasy-Lieferung in die Wohnung bestellt und der 23-Jährige habe dort ebenfalls das Mädchen missbraucht.

Diese Beweislage müssen nun die Justizbehörden beurteilen. Gesichert dürfte jedenfalls sein, dass der 23-Jährige vor dem Verbringen des Mädchens aus der Wohnung nicht mehr dort, sondern anderorts war. Einer der Verdächtigen hatte ihn belegtermaßen angerufen, nachdem die 13-Jährige das Bewusstsein verloren hatte.

(APA/Red)

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