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Tanken in der Zukunft: Steckdose statt Zapfsäule

Elektroautos sind auf dem österreichischen Fahrzeugmarkt noch eine echte Rarität. Doch gegenüber dem ganze zwei Stück zählenden Zulassungsstand im Jahr 2008 nehmen sich die bisher 486 Modelle von heuer (Zeitraum: Jänner bis Oktober 2013) schon direkt massig aus. Im vorigen Jahr waren gesamt 427 Neuzulassungen von Strom-Trieblern gezählt worden. In der Mehrzahl werden diese von Unternehmen gekauft, sind somit im gewerblichen Einsatz. Der private Anteil ist noch marginal.

Der magere Absatz von Elektroautos hat mehrere Gründe: Der aktuelle Stand der Batterie-Technologie – die Akkus sind schwer, groß und begrenzt speicherfähig -, die wesentlich geringeren Reichweiten gegenüber Verbrennungsmotoren – siehe Speicherfähigkeit -, die Ladezeiten – bis zu neun Stunden -, der hohe Preis – aufgrund hoher Entwicklungs- sowie Produktionskosten und (noch) niedriger Stückzahlen –, die Infrastruktur (Lade- und Servicestationen) – sie ist kaum über ein Anfangs-Stadium hinaus. Und zu all dem kommt eine Reihe weiterer Faktoren wie zum Beispiel das Lade-Handling in dicht verbauten urbanen Gebieten.

In der Garage oder unter der Laterne

Im Prinzip können Elektroautos an Haushaltssteckdosen ab einer Mindestleistung von 230 V/drei kW geladen werden. Eine Möglichkeit, die für Bewohner von Einfamilienhäusern oder Inhaber von Garagenplätzen mit Strom-Zugang in Frage kommt, dafür weniger – weil derzeit noch schwierig realisierbar – für den städtischen Laterndlparker.

Der Ladevorgang mittels Standard-Stromstärke dauert bis zur kompletten Batteriefüllung an die neun Stunden. Flotter geht es mit höherer Stromleistung. Ein Beispiel anhand des Renault Zoe: mit 400 V/11 kW, in zwei bis drei Stunden (Standardladung, 100 Prozent), mit 400 V/22 kW in einer Stunde (80 Prozent), mit 400 V/43 kW in dreißig Minuten (80 Prozent).

Die Elektroauto-Hersteller offerieren – teils als Aufpreis-Zubehör – Heimladestationen, sogenannte „Wallboxen”, wie etwa Renault für Zoe & Co, Nissan für den Leaf, Mitsubishi für den i-MiEV, BMW für den i3, VW für den e-up!. Eine Reihe von einschlägigen Unternehmen offeriert ebenfalls entsprechende Produkte, darunter zum Beispiel – unter vielen anderen – die Linz AG, OÖ (www.linzag.at), oder Smatrics, Wien (www.smatrics.com).

In jedem Fall erfordert eine Wallbox, zumindest die Möglichkeit einer Montage in einem gesicherten Umfeld (Garage). Ist das nicht möglich, bleiben die öffentlichen Stromtankstellen. Derzeit gibt es in Österreich davon rund 3.300, weitere kommen laufend hinzu. Diese sind entweder via Internet auffindbar – siehe zum Beispiel www.elektrotankstellen.net oder www.e-connected.at/content/e-tankstellenfinder – beziehungsweise via internet-basierten Informationen, die über einschlägige Infotainmentsysteme und Apps abrufbar sind.

Inzwischen arbeiten Stromtechniker und Hersteller an alternativen Lade-Formen, wie zum Beispiel über Induktion. Das ist eine Möglichkeit, die derzeit jedoch noch exorbitant teuer ist.

(KECKEIS)

Bildcredit: Hersteller

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Renault Zoe: Die Ladezeit an einer herkömmlichen Haushalts-Steckdose beträgt bis zu neun Stunden.

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Hinter dem Tankdeckel steckt eine Steckdose.

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Renault Kangoo Express ZE: Je nach Stromquelle und Batterie-Restladung ist der Akku in 4,5 bis neun Stunden wieder voll.

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In Amsterdam gehören Ladestationen schon zur Standard-Ausstattung öffentlicher Garagen.

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Das Ladekabel ist im Serienausstattungsumfang des BMW i3 enthalten.

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Mit dem Opel Ampera fährt man an die Strom- und an die Benzin-Zapfsäule.

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Smart fortwo electric – stilles Strom-Gleiten ist mit oder ohne Dach möglich.

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VW e-up!: Der neueste Elektriker kann mit einer gefüllten Batterie bis zu 160 Kilometer weit kommen.

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An den blauen Design-Elementen kann man den e-up! von seinen Benzin-Brüdern unterscheiden.

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Das Ladekabel – die Verbindung zwischen Batterie und dem Stromnetz.

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Wallbox-Modelle der Linz AG, OÖ, kosten ab 1.050 Euro.

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Das Wallbox-Modell von Smatrics, Wien, kostet ab 99 Euro pro Monat.

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