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Tamara Tippler beendet Skikarriere – Kritik am ÖSV und Cheftrainer Assinger

Tipplers Comeback verlief anders als erhofft.
Tipplers Comeback verlief anders als erhofft. ©APA; GEPA pictures/ Harald Steiner
Nach ihrer Rückkehr aus der Babypause zieht Tamara Tippler einen klaren Schlussstrich – und spricht offen über Enttäuschungen und Misstöne während ihrer letzten Zeit beim ÖSV.

Die steirische Skirennläuferin Tamara Tippler hat nach einem schwierigen Comeback-Versuch endgültig den Rücktritt vom Spitzensport erklärt. In Interviews mit dem ORF und der „Kleinen Zeitung“ sprach die 33-Jährige offen über ihre Beweggründe – und sparte dabei nicht mit Kritik am Rennsportleiter der Damenmannschaft im ÖSV Roland Assinger.

Nach ihrer Babypause wollte Tippler noch einmal Vollgas geben. Ein Weltcup-Sieg war das große Ziel, das ihr in ihrer zehnjährigen Karriere bislang verwehrt geblieben war. Doch die Rückkehr verlief anders als erhofft. „Der Weg zurück ist steinig genug, und wenn man dann noch einen Felsen in den Weg gelegt bekommt, macht es das auch nicht einfacher“, sagte Tippler.

Geduldet, aber nicht erwünscht

Besonders ein Erlebnis beim Saisonfinale 2024 in Saalbach habe ihr zu denken gegeben. Dort fühlte sie sich nicht mehr willkommen. Die Botschaft sei deutlich gewesen: „Es ist geduldet, dass ich da bin, aber nicht erwünscht. Zitat Ende. Das tut schon weh“, sagt sie.

Tippler erklärte, dass ihr Verzicht auf einen Start beim Saisonauftakt in Beaver Creek im Herbst – weil sie sich noch nicht bereit fühlte – rückblickend der Beginn vom Scheitern ihres Comebacks gewesen sei. Beim darauffolgenden Anlauf habe man ihr mangelnde Körpersprache, unzureichende Trainingsleistungen und eine falsche Einstellung vorgeworfen. Sie sei gefragt worden, ob sie wirklich zu hundert Prozent einsatzbereit sei. Für Tippler eine irritierende Frage: Wer am Start steht, gebe immer alles.

Entmutigung statt Aufbau

Kritik übte Tippler auch am generellen Umgangston der aktuellen ÖSV-Führung. Es herrsche ein Klima, in dem schlechte Leistungen nicht aufgearbeitet, sondern „ausgedämpft“ würden. Statt Aufbau und Motivation gebe es Druck und Entmutigung. Selbstvertrauen werde einem oft schon vor dem Starttor genommen. „Mit Selbstvertrauen kann man viel erreichen, und das Selbstvertrauen soll einem nicht schon im Vorhinein genommen werden", sagt Tippler. Das schließe jedoch klare und konstruktiv kritische Worte nicht aus. „Kommunikation kann konstruktiv hart sein, das muss man aushalten. Man kann nicht immer mit  Samthandschuhen angegriffen werden“, fügt sie hinzu.

Nach mehreren Gesprächen mit Cheftrainer Assinger habe sie sich schließlich entschlossen, die Kündigung einzureichen. „Wenn dir der Chef nicht mehr taugt, du nicht mehr zusammenkommst und das Verhältnis nicht mehr passt, dann ist ganz schnell eine Kündigung geschrieben: Ich will das nicht mehr", meint Tippler.

Assingers Reaktion

Cheftrainer Roland Assinger zeigte sich gegenüber der Kritik verständnislos. Tippler habe beim Comeback einen eigenen Trainer zugewiesen bekommen und alle nötigen Trainingsmöglichkeiten erhalten. Für Einsätze habe jedoch die körperliche Voraussetzung gefehlt. „Der Abfahrtssport ist höchstgefährlich, wie wir wissen, da muss man zu 100 Prozent fit sein", sagte der Coach.

Cheftrainer Roland Assinger sieht das Thema anders. ©GEPA pictures/ Patrick Steiner

Ihre Nichtberücksichtigung sei rein sportlich begründet gewesen. „Wir reden von Leistungssport, da zählt Leistung, und wenn die Leistung nicht da ist, dann kann man nicht starten, weil man zu langsam ist. Ich glaube, das ist ihr ein wenig aufgestoßen“, ergänzte Assinger.

Es ist vorbei

Auch wenn der Abschied von Spannungen begleitet war, blickt die Steirerin insgesamt positiv auf ihre Karriere zurück. „Ich kann sehr viel mitnehmen in mein zukünftiges Leben. Es war nicht alles schlecht, aber man kann sicher manches noch besser machen. Ich bin natürlich auch nicht fehlerfrei, habe auch nicht immer alles richtig gemacht.“

Gleichzeitig betonte sie, dass ihr Rücktritt endgültig sei: „Ich bin mit mir im Reinen mit meiner Entscheidung und stehe zu 100 Prozent dahinter. Es ist jetzt vorbei mit dem Skifahren.“

(VOL.AT)

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