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Tagelanger Lokführer-Streik kommt auf Deutschland zu

Der Beginn des Lokführer-Streiks soll auf den Mittwoch fallen.
Der Beginn des Lokführer-Streiks soll auf den Mittwoch fallen. ©Christof STACHE / AFP (Symbolbild)
Eine Verschärfung des Arbeitskampfs kommt von der deutschen Lokführergewerkschaft GDL. Sie möchte mehrere Tage lang den Eisenbahnverkehr in Deutschland bestreiken.

Der Nah- und Fernverkehr soll von Donnerstagfrüh um 02.00 Uhr bis Dienstagfrüh um 02.00 Uhr lahmgelegt werden, kündigte GDL-Chef Claus Weselsky an. Im Güterverkehr beginne der Ausstand schon am Mittwochnachmittag. "Klare Botschaft, klare Kante."

Management von Deutscher Bahn laut Weselsky Provokateur

Das Management der Deutschen Bahn habe den dritten Streik in diesem Tarifkonflikt provoziert, da es sich weigere, ein neues Angebot vorzulegen. "Das ist eine der längsten Arbeitskampfmaßnahmen, die wir durchführen, und zwar absichtlich", sagte Weselsky. "Irgendwann begreift dass Management dass man einen Krieg mit den eigenen Beschäftigten nicht gewinnen kann."

Der Arbeitskampf hatte schon im August zwei Mal für einige Tage große Teile des Fern- und Nahverkehrs lahmgelegt und die Reisepläne von Millionen Fahrgästen durchkreuzt - auch einige Fernzüge von und nach Österreich waren betroffen. Am Wochenende hatte die GDL im Personenverkehr allerdings nicht gestreikt. Weselsky machte deutlich, die Mitglieder stünden auch für weitere Arbeitskämpfe bereit. Einen unbefristeten Streik wolle man aber vorerst vermeiden.

Lokführergewerkschaft verlangt Tariferhöhung

Die GDL fordert eine Tariferhöhung um 3,2 Prozent und eine Corona-Prämie von 600 Euro. Die Bahn ist zu einer Lohnerhöhung in diesem Volumen bereit, aber erst später als von der Gewerkschaft gefordert. Gesprächsbereit ist der Arbeitgeber auch zu einer Corona-Prämie, wenn auch bisher ohne beziffertes Angebot. Bahnchef Richard Lutz hatte am Wochenende erklärt, Angebot und Forderung lägen nicht weit auseinander, eine Lösung könne am Verhandlungstisch gefunden werden. Ein neues Angebot werde es daher zunächst nicht geben.

Mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hatte der auch durch die Corona-Krise angeschlagene Konzern bereits 2020 einen Sanierungstarifvertrag geschlossen, den die GDL als völlig unzureichend ablehnt. Zusätzlich kompliziert wird die Tarifrunde dadurch, dass EVG und die GDL beide den Anspruch erheben, für fast alle der 185.000 Beschäftigten in Deutschland beim Schienenpersonal zu verhandeln. Die Bahn sieht sich aber gezwungen, das Tarifeinheitsgesetz anzuwenden: Danach gilt ein Tarifvertrag nur dort, wo die jeweilige Gewerkschaft die Mehrheit hat. Laut Bahn hat die GDL in 16 der rund 300 Einzelbetriebe des Konzerns die Mehrheit. Die GDL bestreitet das und klagt vor Gericht.

(APA/Red)

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