Die Täler Montafon, Paznaun, Prättigau, Unterengadin sowie der Walgau und Liechtenstein waren seit jeher nachbarschaftlich über Rätikon und Silvretta hinweg miteinander verbunden. Nicht immer spannungsfrei, aber doch – wie man heute sagen würde „lösungsorientiert“ – waren es die Menschen gewohnt, Konflikte zu bewältigen und Streitigkeiten beizulegen. 1622 änderte sich das mit Folgewirkungen bis heute.
Durch den Krieg, bei dem es um Politik und Religion ging und der auf Schweizer Seite im Unterengadin und Prättigau stattfand und auf österreichischer Seite im Paznaun, Montafon und Walgau, wurden aus Nachbarn Feinde. Auch an religiösen Bruchlinien zwischen katholischen und reformierten Gläubigen entzündeten sich immer wieder Auseinandersetzungen. Ganze Dörfer wurden dabei abgebrannt und es kam zu Plünderungen und in Folge zu Hungersnöten und Seuchen.
400 Jahre Geschichte
„Das bekannteste Ereignis aus unserer Sicht war die Ermordung des Feldkircher Kapuzinerpaters Fidelis von Sigmaringen in Seewis, der später heiliggesprochen wurde“, erzählt der Nenzinger Gemeindearchivar Thomas Gamon im Namen der Ausstellungs-Projektgruppe um Michael Kasper und Sophie Röder. Aus Nenzinger Sicht werden auch die Sagen vom „Gspusagang“ und vom „Gesottenen Senn auf Panül“ bis heute erzählt. Eine Wanderausstellung, die derzeit Halt im Nenzinger Wolfhaus-Dachboden macht, spürt den Ereignissen und ihren Auswirkungen in den Regionen nach und beleuchtet auch die vielfältigen Erinnerungen an jene Jahre um 1622 und die damit verbundene Bildung von Sagen und Legenden.
Im Wolfhaus-Dachboden ist sie im Rahmen der „Langen Nacht der Museen“ am Samstag, 1. Oktober, von 18 bis 24 Uhr zu sehen, zudem am Mittwoch, 5. Oktober, von 17 bis 20 Uhr. Anschließend wechselt die Ausstellung ins Schweizer Scuol.