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Tadic Besuch sorgt für Unmut in Bosnien

Ein Besuch des serbischen Präsidenten Boris Tadic in Pale hat in Bosnien-Herzegowina für Aufregung gesorgt. Sein Besuch wurde als Einmischung in die inneren Angelegenheiten Bosniens gewertet.

Tadic hatte am Dienstag bei der Eröffnung einer Schule in der nahe von Sarajevo gelegenen einstigen Hochburg der bosnischen Serben teilgenommen, die von Serbien und dem serbischen Landesteil Bosniens (Republika Srpska) gemeinsam finanziert worden war. Am Donnerstag hielt Tadic jedoch explizit fest, dass seine Visite nicht als Einmischung in die inneren Angelegenheiten Bosnien-Herzegowinas verstanden werden dürfe.

Zwar sei der Bau der Schule mit dem Namen “Srbija” (“Serbien”) Ausdruck der speziellen Verbindungen zwischen Serbien und der Republika Srpska, sagte Tadic gegenüber der Tageszeitung “Politika”, allerdings werde er stets die “Souveränität und territoriale Integrität” des Nachbarlandes Bosnien-Herzegowina respektieren.

Die Visite von Tadic hatte zu einem heftigen Disput innerhalb des dreiköpfigen Staatspräsidium von Bosnien-Herzegowina geführt. Der bosniakische (muslimische) Vertreter Haris Silajdzic verlangte eine dringliche Sitzung des Gremiums, die vom serbischen Mitglied Nebojsa Radmanovic aber abgelehnt wurde. Der derzeitige Vorsitzende des Präsidiums, der Kroate Zeljko Komsic, nahm das Thema aber auf die Tagesordnung für die nächste reguläre Sitzung.

Silajdzic hatte sich daran gestoßen, dass der Besuch ausschließlich vom Protokollbüro der Regierung der Republika Srpska ausgerichtet wurde. Das Außenministerium des Gesamtstaats sei über den Besuch lediglich in Kenntnis gesetzt worden.

Zudem habe Tadic gegenüber Medienvertretern zwar die beiden Landesteile (Republika Srpska und die bosniakisch-kroatische Föderation) erwähnt, aber “offenbar vergessen”, dass er sich auf Besuch in Bosnien-Herzegowina befand, kritisierte Silajdzic.

Er sehe das als Respektlosigkeit gegenüber dem Gesamtstaat Bosnien-Herzegowina, argumentierte der bosniakische Politiker. Sein bonsisch-serbischer Kollege Radmanovic warf ihm im Gegenzug vor, ein “wichtiges Gesellschaftsevent” für Attacken gegenüber der Republika Srpska und Serbien zu missbrauchen. “Das trägt nicht zu guten nachbarschaftlichen Beziehungen bei.”

Tadic wiederum hielt fest, dass er sehr gerne nach Sarajevo kommen würde. “Wenn sie mich einladen, bin ich sofort da.” Damit würde der Präsident Serbiens offiziell den Gesamtstaat besuchen.

Bosnien-Herzegowina ist seit dem Friedensvertrag von Dayton in zwei Entitäten geteilt, die Serbische Republik (Republika Srpska) und die Bosniakisch-kroatische Föderation. Während des Bosnienkrieges fungierte Pale als Hauptstadt der bosnischen Serben. In der 1995 geschaffenen Republika Srpska übernahm Banja Luka diese Funktion.

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