Nur ein einziges Mal in der 58-jährigen Historie gelang es bisher einer Nation, drei Mal in Folge den Tourneesieger zu stellen. Norwegens Bjørn Tore Wirkola gewann von 1966/67 bis 1968/69 drei Mal hintereinander. Die Voraussetzungen für einen Tournee-Triple sind für die ÖSV-Skispringer so gut wie nie zuvor. Thomas Morgenstern und Andreas Kofler kommen als Führende des Weltcups nach Oberstdorf, von sieben Bewerben gehen sechs Siege auf das Konto des Überflieger-Duos. Kofler kommt außerdem mit der Lockerheit des Titelverteidigers daher: Ich gehe es ganz gelassen und mit sehr viel Vorfreude an, weil ich schon einen Tournee-Gesamtsieg in der Tasche habe, deswegen brauche ich nichts zerreißen, so der 26-jährige Tiroler, der im Vorjahr bei der Tournee triumphiert hatte.
Routiniers in Form
Favorit ist ein anderer: Thomas Morgenstern hat mit seinen vier Weltcup-Siegen in Folge gezeigt, dass er in diesem Winter das Maß aller Dinge ist. Nicht wenige trauen dem Kärntner jetzt eine Wiederholung des historischen Vierfach-Erfolges zu, wie dies in der Saison 2001/2002 Sven Hannawald als bisher einzigem Springer der Geschichte geglückt ist. Hannawald gewann damals alle vier Springen der Tournee in Folge und machte sich damit als Sportler unsterblich. Acht Qualifikations- und Wettkampftage innerhalb von zehn Tagen, das zehrt an den Nerven und der Konstitution. Und gerade diese Anstrengung hat in der Vergangenheit schon viele Favoriten straucheln lassen. Allen voran Morgenstern selbst vor drei Jahren, der damals mit sechs Weltcup-Siegen vor der Tournee aufgewartet hatte und sich dann dem Finnen Janne Ahonen geschlagen geben musste. Im Vorjahr scheiterten Simon Ammann (Schweiz) und Gregor Schlierenzauer (Aut), für sie reichte es im Endklassement der 58. Vierschanzentournee nicht einmal aufs Podium. Und das, obwohl Schlierenzauer gleich zwei Wettkämpfe, in Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck, gewonnen hatte. Gerade rechtzeitig zur Vierschanzentournee sind die Routiniers wieder in Form gekommen. Der Finne Matti Hautamäki als Dritter der aktuellen Weltcup-Gesamtwertung und der frühere Tourneesieger Adam Malysz aus Polen, der einen der Weltcups in Engelberg gewann, zählen bei der Tournee mit zum Favoritenkreis.
Ammann als Außenseiter
Nicht minder heiß auf den Tourneesieg ist Simon Ammann aus der Schweiz. Der vierfache Olympiasieger braucht zur Krönung seiner Karriere noch den Tourneesieg und kündigte bereits an, bei der diesjährigen Auflage ein neues Bindungssystem einzusetzen. Im bisherigen Verlauf des Weltcups lief es für Ammann noch nicht optimal, der Gesamtweltcupsieger des Vorjahres kam zwar dreimal als Dritter aufs Podium, bei den jüngsten drei Bewerben in Engelberg sprang Simon Ammann allerdings mit den Rängen sechs, neun und zwölf der Konkurrenz hinterher. Ein Tourneesieg fehlt mir noch. Das war immer eine Nuss, die ich bisher nicht knacken konnte, so Ammann.
PROGRAMM:
Oberstdorf, Schattenberg-Schanze (Hillsize 137 m/Flutlicht)
Dienstag, 28.Dezember 2010: Training (14.00 Uhr) und Qualifikation (16.00 Uhr)
Mittwoch, 29. Dezember 2010: Weltcup-Bewerb (16.00 Uhr)
Donnerstag, 30. Dezember 2010: Ruhetag
Garmisch-Partenkirchen, Olympiaschanze (HS 140)
Freitag, 31. Dezember 2010: Training (11.30 Uhr) und Qualifikation (13.45 Uhr)
Samstag, 1. Jänner 2011: Weltcup-Bewerb (14.00 Uhr)
Innsbruck, Bergisel-Stadion Olympiaschanze (HS 130)
Sonntag, 2. Jänner 2011: Training (11.30 Uhr) und Qualifikation (13.45 Uhr)
Montag, 3. Jänner 2011: Weltcup-Bewerb (13.45 Uhr)
Dienstag, 4. Jänner: Ruhetag
Bischofshofen, Paul-Außerleitner-Schanze (HS 140/Flutlicht)
Mittwoch, 5. Jänner 2011: Training (14.00 Uhr) und Qualifikation (16.00 Uhr)
Donnerstag, 6. Jänner 2011: Weltcup-Bewerb (16.00 Uhr)
