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ÖSV-Team siegte auch im zweiten WM-Kombi-Teambewerb

Österreichs nordische Kombinierer Bernhard Gruber, David Kreiner, Felix Gottwald und Mario Stecher haben am Freitagnachmittag auch den WM-Teambewerb von der Großschanze gewonnen.
ÖSV-Kombinierer holen erneut Gold

Sie sind seit Jahren eine verschworene Gemeinschaft und haben bei der Ski-WM in Oslo einen weiteren Höhepunkt erlebt. Die österreichischen Nordischen Kombinierer eroberten am Freitag auch im zweiten Teambewerb auf dem Holmenkollen die Goldmedaille und schraubten die Medaillenbilanz des Österreichischen Skiverbandes bei den 48. Titelkämpfen auf sechsmal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze. Am Samstag haben die Skispringer in ihrem letzten (Team-)Bewerb die Chance, Oslo 2011 vor Chamonix 1962 (6-4-5) zu den erfolgreichsten Weltmeisterschaften für den ÖSV (alpin und nordisch) aufsteigen zu lassen.

Bernhard Gruber, David Kreiner, Felix Gottwald und Mario Stecher liefen in der gleichen Aufstellung wie beim Olympiasieg in Vancouver 2010 zum Titel. Vier Tage nach dem Triumph in der Normalschanzen-Konkurrenz vollendete im Großschanzen-Bewerb erneut Stecher das Teamwork. Er setzte sich wieder vor dem Deutschen Tino Edelmann durch. Am Dienstag waren es 0,4 Sekunden im von der Spitze aus angezogenen Sprint, am Freitag war es nur noch eine Zehntelsekunde nach dem aus zweiter Position gestarteten Spurt. Gastgeber Norwegen blieb erneut nur Bronze (40,6 Sekunden zurück), Frankreich mit Einzel-Weltmeister Jason Lamy Chappuis ging als Vierter (51,9) leer aus.

Stecher wurde einmal mehr voll gefordert. “Die zweite Runde war ein Kampf auf Biegen und Brechen. Ich wollte mir anscheinend selbst beweisen, dass ich auch gewinnen kann, wenn ich in der letzten Kurve Zweiter bin. Mit dem Windschatten aus der letzten Kurve ist es sich ganz knapp ausgegangen. Das ist ein sehr schöner Tag”, freute sich der 33-jährige Steirer, der sich durchaus eine Fortsetzung seiner Karriere vorstellen kann.

Sein Kontrahent Edelmann, der nun bei dreimal Silber hält, sprach von einer Duplizität der Ereignisse. “Diesmal habe ich noch länger gedacht, dass ich es schaffe. Ich habe wirklich alles probiert. In der Schlussrunde habe ich dreimal attackiert, Mario hat dreimal gekontert. Hut ab und Gratulation an Österreich”, erklärte der 25-Jährige.

Felix Gottwald konnte beruhigt durchatmen. Ihm war es vergönnt, seine großartige Laufbahn bei einem Großereignis mit dem Gold-Gewinn abzuschließen. Der 35-Jährige Salzburger, der am 12. März nach dem Weltcup-Finale in Lahti endgültig mit dem Spitzensport Schluss macht, hat bei 12 Großereignissen seit 1994 (Olympia und WM) nicht weniger als 18 Medaillen (6-3-9) gesammelt, davon dreimal Gold, zweimal Silber und sechsmal Bronze bei Weltmeisterschaften.

“Die Sonne lacht mit uns um die Wette. Es ist unglaublich”, meinte Gottwald, der in den vergangenen Tagen ein Wellenbad der Gefühle durchlebt hatte. Zwei Tage zuvor hatte auch bei der finalen Chance den ersten Einzel-WM-Titel eines ÖSV-Kombinierers verpasst . “Da sprach man von der unvollendeten Karriere, jetzt ist sie mehr als vollendet”, erklärte der Salzburger. “Aber es geht um mehr, um die Emotionen, die man miterlebt. Es ist und war genial, in so einem Team mitwirken zu können. Es war ein Revival vom Montag, es ist auf den letzten Moment angekommen. Jeder einzelne Athlet war unglaublich.”

Die Österreicher waren als Weltmeister die Gejagten und sie waren dieser Rolle vollauf gewachsen. Alle vier boten vom Holmenkollenbakken sehr gute Sprünge, das ergab vor der 4×5-km-Langlaufstaffel den dritten Rang, 39 Sekunden hinter Frankreich, aber nur knapp hinter Deutschland. Cheftrainer Baard Jörgen Elden war optimistisch und er fand seine Hoffnungen bestätigt.

“Heute war es ein bisschen schwieriger, denn die anderen wollten uns schlagen. Aber unsere Athleten sind als Mannschaft stark und auch individuell gut. Ich fühle mich sehr wohl in dieser Mannschaft”, erklärte der 42-jährige Norweger, der in seiner Heimat zum Erfolgscoach avancierte. “Die Norweger sagen, in diesem Sieg steckt auch ein Teil Norwegens.” Er hat Gruber und Stecher unter seinen Fittichen, Gottwald und Kreiner trainieren mit ihrem langjährigen Betreuer Günther Chromecek.

Startläufer Gruber überholte auf seinem Abschnitt den Deutschen Johannes Rydzek, musste aber den schnellen Norweger Mikko Kokslien ziehen lassen. Er übergab als Dritter an Kreiner, der gemeinsam mit dem Deutschen Björn Kircheisen die schwächsten Läufer der Norweger und Franzosen, Haavard Klemetsen und Maxime Laheurte, um mehr als sieben Sekunden distanzierte. Gottwald erwies sich einmal mehr als bester Läufer, ließ Eric Frenzel hinter sich und fiel erschöpft in den Schnee, nachdem er Stecher mit 1,5 Sekunden Vorsprung losgeschickt hatte.

Gruber zählte zum dritten Mal zu den Gold-Gewinnern. “Ich habe meinen Emotionen freien Lauf gelassen. Das Team hat so gut gearbeitet, die Burschen waren so stark. Unglaublich, dass wir das zweite Gold gewonnen haben. Das ist wie in einem Bilderbuch, schöner geht es nicht”, freute sich der Salzburger. “Wir haben Gold verdient gewonnen.”

Der Tiroler Kreiner verglich Stecher mit dem besten norwegischen Sprinter. “Mario ist unser (Petter) Northug”, sagte er. “Ich bin froh, dass er zu uns gehört, auf der Zielgeraden mit ihm ist es immer hart. Unser Team ist grandios, da helfen alle zusammen, es wächst immer mehr zusammen, auch die Langläufer.”

 

Endstand nach 20 km:
1. Österreich Gruber, Kreiner, Gottwald, Stecher  
2. Deutschland Rydzek, Kircheisen, Frenzel, Edelmann + 0,1
3. Norwegen Kokslien, Klemetsen, Schmid, Moan 40,6
4. Frankreich Lacroix, Laheurte, Braud, Lamy Chappuis 51,9
5. Japan Watabe, Kato, Minato, Kobayashi 1:31,4
6. USA Demong, Fletcher, Spillane, Lodwick 1:44,0
7. Italien Michielli, Bauer, L. Runggaldier, Pittin 2:45,6
8. Schweiz Heer, Hurschler, Hug, Schmid 3:08,4
9. Tschechien Dvorak, Slavik, Vodsedalek, Churavy 3:05,2
10. Slowenien Oranic, Jelenko, Kamenik, Berlot 3:41,8
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