Denn die Parallel-Riesentorläufe stehen erst am 26. (Damen) und 27. (Herren) Februar und damit am Ende der Spiele auf dem Programm.
Vor allem Weltmeister Benjamin Karl und Andreas Prommegger wird am vorletzten Olympia-Tag zugetraut, die kanadische Phalanx zu fordern. Die beiden waren im bisherigen Winter die einzigen, die die starken Kanadier biegen konnten. Karl gewann im Weltcup gleich zweimal. Darunter zuletzt in Stoneham vor Prommegger, der wiederum zuletzt drei zweite Plätze in Folge belegt hat.
Während man bei den ÖSV-Herren sogar den Langzeit-Verletzten Sigi Grabner auf der Rechnung haben muss, sind die Erwartungen bei den ÖSV-Damen nicht ganz so hoch. Doris Günther, Claudia Riegler und Weltmeisterin Marion Kreiner bringen zwar Podestplätze als Empfehlung mit zu den Spielen, ein Saisonsieg ist dem Trio aber nicht gelungen.
Die Parallel-Abteilung des ÖSV steht nach den beiden Nullnummern im SBX gehörig unter Druck. Österreich hat seit der Snowbard-Premiere 1998 in Nagano zwei Bronzemedaillen durch Gitti Köck und Grabner gewonnen, verfügt derzeit aber über eines der weltweit stärksten Teams. Zwei Medaillen die nicht aus Bronze sind lautete daher die Vorgabe für Vancouver.
Für ÖSV-Koordinator Christian Galler ist das kein Problem. “Die Fahrer stehen die ganze Saison unter Druck, können damit perfekt umgehen”, erklärte Galler, der trotz der verpassten SBX-Medaille an seinen Zielen festhält. “Ich revidiere meine Meinung nicht zwischendurch. Ich weiß wo unsere Stärken liegen und die sind eindeutig im Parallelbereich. Sie werden ihre Chance bekommen und haben im Weltcup schon mehrmals unter Beweis gestellt, dass sie gut drauf sind.”
Natürlich habe er sich insgeheim auch eine Cross-Medaille erhofft, gestand der Snwoboard-Chef. “Bei den Herren war sie auch zum Greifen nahe.” Bei den Damen hätte man nach den vielen Ausfällen hingegen schon eine Top-8-Platzierung als guten Erfolg gesehen. “Die Plätze 10 und 16 widerspiegeln die Saison. Dort stehen wir derzeit im Damen-Cross”, so Galler.
Diskussionen hatte auch der mächtige und extrem lange Kurs am Cypress Mountain ausgelöst, auf dem nun auch die Ski-Crosser um Medaillen fahren. Aber selbst für sie wird das “Monster” nun etwas zurückgebaut, was man für die SBX-Damen nicht getan hatte.
“Die FIS muss sich überlegen, wie klug es ist, den Saisonhöhepunkt auf einem überlangen Kurs mit ungewohnt großen Hindernissen zu fahren”, stellte Galler in den Raum. Der Kurs sei zwar harmonisch gebaut, “nach dem neuerlichen Regen hatte er aber im Damenrennen mit jenem aus dem Training nichts mehr zu tun, war um einiges schwieriger. 50 Prozent der Mädchen sind gestürzt. Das darf eigentlich nicht passieren”, kritisierte der Steirer.
Gallers Wunsch daher für die Zukunft: “Bei Großereignissen Kurse bauen, die wir auch im Weltcup haben!” So gut der vom allseits anerkannten Profi Jeff Ihaksi gebaute Kurs für die Herren gewesen sei, “so schlecht war er für die Damen.” Man müsse nur Kleinigkeiten verändern, so Galler, “dann wäre er für die Girls einfacher zu fahren gewesen.”