Der Nachwuchsskifahrer erlitt schwere Verletzungen. Zwei Monate später beim “Wann & Wo” Exklusivinterview merkt man dem sympathischen Sportler fast nichts mehr an. Erinnerungen an den Unfall hat Michael Huber fast keine: “Ich muss eingeschlafen sein, dann war da das Tunnelportal, ich hab noch versucht das Lenkrad rumzureißen und dann weiß ich erst einen Tag später im Spital wieder etwas.”
Offener Unterschenkelbruch, Schienbeinbruch, eine Fraktur der linken Handwurzel, einen Bruch des ersten und dritten Halswirbels und eine Lungenquetschung so der medizinische Befund nach Michaels schwerem Unfall im November, an den zum Glück nur noch Narben und ein leichtes Hinken erinnern.
WANN & WO: Andere sind schon froh, wenn sie so einen schweren Unfall überleben, du machst bereits einen tollen Eindruck: Was waren die ersten Gedanken im Krankenhaus?
Michael Huber: Als ich noch vor der ersten Operation auf der Intensivstation aufwachte, dachte ich wirklich, dass vieles nun vorbei ist. Ich wusste nur, etwas Schlimmes ist passiert und ich hatte Schmerzen. Doch nach der erfolgreichen OP und den Gesprächen mit den Ärzten wusste ich, alles wird wieder, wie es war. Alle Wunden und Brüche werden heilen. Ich hatte die ganz klare Erkenntnis: Ich will es wieder wissen!
WANN & WO: Wie verlief die Zeit nach der Operation?
Michael Huber: Es war nicht leicht, so aus dem Alltag herausgerissen zu werden. Ich musste Tag und Nacht ruhig liegen wegen den Wirbel- und Rückenverletzungen. Der Anfang war also recht hart, doch ich bekam sehr viel Besuch, wodurch die Tage schnell vorübergingen. Der Spaß am Skisport, die Gedanken an meine Zukunft, die großartige Unterstützung durch den ÖSV, den SCA und Skipool, der ganzen Gemeinde, der Freunde und Familie all dies hat mich motiviert, zu kämpfen. Es war ein super Gefühl der Unterstützung. Dann ging alles recht schnell:Nach zwei Wochen im Spital und zwei Wochen zuhause gings zur Reha nach Vigaun in Salzburg. Dank der tollen Wassertherapie es ist irgendein Heilwasser (grinst) konnte ich mich bald wieder halbwegs normal bewegen. Die Handgelenke und der linke Fuß waren bald wieder okay. Ein Muskelstimuliergerät half mir untertags, weiteren Muskelabbau zu verhindern. Diese Erfolge haben mich weiter motiviert. Selbst die Ärzte wunderten sich über die schnellen Genesungsvorgang.
WANN & WO: Wann darfst du wieder auf die Ski?
Michael Huber: Der Arzt meinte zwar, irgendwann Ende Jänner, Anfang Februar, doch ich will 100 prozentig fit sein, wenn ich wieder mit dem Skisport anfange. Ich muss mich derzeit sowieso selbst etwas bremsen, damit ich den Prozess nicht zu euphorisch und stürmisch angehe. Außerdem ist der rechte Fuß noch zu geschwollen, um in einen Skischuh zu passen. Da ist mir ja das Gaspedal beim Unfall reingerauscht und hat so ziemlich alles durchtrennt, was da so ist. Bis April/Mai will ich dank Physiotherapie und Übungen so weit sein, dass ich wieder voll belastbar bin. Im Moment bin ich bei Bernd Naier in Stubenbach bei der normalen Physiotherpaie und bei Günther Fritsch in Nenzing, der Massagen und Übungen aus der chinesischen Medizin anwendet. Dank dieser Kombination sind die Fortschritte gewaltig. Es ist oftmals zwar anstrengend und schmerzhaft, aber da muss ich durch.
WANN & WO: Wann hast du das erste Mal realisiert, was eigentlich mit dir passiert ist?
Michael Huber: Nach der ersten Operation, habe ich gecheckt, was passiert ist. Ich konnte es zuerst gar nicht glauben, man meint, dass man noch träumt, bis es einem schlagartig bewusst wird. Aber nach dieser kurzen Auszeit dachte ich dann: Ich komme wieder! Ich wache immer noch ab und zu in der Nacht auf und habe das Szenario vor Augen. Obwohl ich mich nicht bewusst an den Unfall erinnern kann, schweben ab und zu Bildern durch den Kopf, wie das Auto seitwärts die Tunnelwand auffährt bzw. wie der Airbag sich öffnet. Das Auto war natürlich absolut entscheidend, dass ich noch lebe. Auch wenns wild aussah: Der Rahmen des Mercedes hielt stand, mein Kopf blieb abgesehen von der Airbag-Schramme völlig unverletzt. Ich hatte das Auto ja erst einen Monat davor dank Sponsoring und als Unterstützung u. a. von Mercedes, Skipool und Lech Zürs Tourismus bekommen. Auch das zeigte mir, wie toll die Unterstützung des ganzen Ortes ist.
WANN & WO: Hast du während deiner Zeit im Spital und bei der Reha den Ski-Weltcup mitverfolgt?
Michael Huber: Leider so intensiv, wie noch nie, da ich ja viel Zeit dazu hatte. Meine Freundin Bernadette ist zudem Marlies Schilds Schwester, dadurch habe ich einen weiteren Bezug zum Ski-Zirkus. Marlies und Benni Raich statteten mir auch einen Krankenbesuch ab. Ich schaue die Rennen zwar mit einem lachenden und einem weinendem Auge zu, aber in erster Linie motiviert es mich, bald wieder auf die Pisten zurückzukehren. Das Schlimmste ist im Momente, die wunderschönen Pisten hier in Lech zu sehen …
Das Interview führte Markus Curin.