Schön wärs, die Zeit zurück drehen zu können und in jener Epoche zu landen, als Songs noch unschuldig und Interpreten noch unbelastet schienen. Bis zur Erfindung der Zeitmaschine wird man sich jedoch mit einem Gefühl vom Ende der Musikgeschichte befassen müssen. Längst scheinen ja alle Geschichten erzählt, alle Songs grandios durchleuchtet längst ist Musikgeschichte eine durch Referenzaufnahmen strahlende Einschüchterung, von der sich abzugrenzen, erheblichen Phantasieaufwand erfordert.
Hört man Susanna Ridlers Album [koe:r], wird man bemerken, dass ein gangbarer Weg aus diesem Dilemma im fusionierenden Zugang zu bestehenden Stilen liegen könnte. In ihren eigenen Stücken entwirft Ridler am Computer artifizielle Klanglandschaften, die sie mit (von ihr) remixten Soli hochkarätiger Musiker wie Peter Herbert (Kontrabass), Wolfgang Puschnig (Saxophon und Flöte), Thomas Gansch (Trompete und Flügelhorn), Helmut Jasbar (Gitarre) und Rainer Deixler (Drums) kombiniert.

Schließlich die Stimme von Susanna Ridler. Auch sie wird zum mitunter verfremdeten Element in einer Polyphonie der musikalischen Ideen. Zum Teil einer musikalischen Mehrschichtigkeit innerhalb von Songs, die Emotion und gestaltenden Intellekt versöhnen.
[koe:r] ist damit Ridlers erste Bilanz einer konsequenten Entwicklung, die 2003 als Insider- Tipp unter dem Namen tristan mit dem Remix Projekt Summertime bei Universal Music begann.
Hörproben: www.susannaridler.com