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Superhirn im Alter braucht lebenslange Vorsorge

Ausreichend Bewegung, die Pflege sozialer Kontakte und geistige Herausforderungen: Das sind in Summe die Faktoren, die Menschen zum Erhalt ihrer Gedächtnisleistungen im Alter aktiv verhelfen können.

Was eine große Alzheimer-Studie der University of California in der Fachzeitschrift Neurology zeigt, haben auch  Neurologen bei einer Pressekonferenz in Wien zum Thema  “Geistig fit ins hohe Alter” hervorgehoben.

Störungen der Gehirnleistungen sind in vielen Ländern auf dem Vormarsch und belasten die Gesundheitssysteme enorm. Da anerkannte therapeutische Medikamente gegen diese Form der Gedächtnisstörungen fehlen, soll die lebenslange Vorsorge verstärkt werden.

Der größte Risikofaktor einer Alzheimerdemenz ist hohes Alter und auch erbliche Belastung hat eine gewisse Bedeutung. Auf die Risikofaktoren Bluthochdruck und Blutzuckerwerte im mittleren Lebensalter nimmt der  Einzelne hingegen durch seinen Lebensstil selbst Einfluss. “Unter den 50-Jährigen hat bereits jeder zweite Alzheimer-Pathologien in bestimmten Bereichen des Gehirns.

Aktiv sein, aktiv bleiben

Dass jedoch nur ein Teil dieser Gruppe später tatsächlich Demenz entwickelt, geht auf ihre kognitive Reserve zurück”, erklärt der Grazer Neurologe Reinhold Schmidt. Dieser Schutz vor Abbaumechanismen entstehe bereits von Jugendjahren an. “Die Dauer der Bildung ist ein wichtiger Faktor dafür, die regelmäßige Bewegung wie auch die Einbindung in Netzwerke. Passive Aktivitäten wie etwa Fernsehen bewirken hingegen nichts”, so Schmidt.

Das Gehirn auch im fortgeschrittenen Alter auf Trab zu halten, so lautet hingegen die Devise beim “Brain-Jogging”. “Das Gehirn soll möglichst regelmäßig beschäftigt werden, ohne dabei überfordert zu werden. Bei Menschen, die im höheren Alters noch organisieren, Verantwortung übernehmen, lesen und anschließend mit anderen darüber diskutieren oder Sprachen lernen, wurden bisher positive Effekte festgestellt”, betont der Innsbrucker Neurologe Thomas Benke.

Wichtig sei die Aufrechterhaltung von sozialen Kontakten, wie etwa durch Tätigkeiten im Verein, in der Pfarre, im Pensionistenclub oder bei Bildungsreisen, wie auch der Sport. “Körperliches Training wirkt der Angst vor dem Gedächtnisverlust entgegen. Auch 70-Jährige können Wandern, Radfahren oder Gymnastik betreiben”, so Benke.

In Österreich gibt es derzeit 100.000 Demenzerkrankte. Dem aktuellen Demenzbericht  ist zu entnehmen, dass sich diese Zahl bis 2050 mehr als verdoppeln wird. Den Betroffenen raten Neurologen, schon bei längerem Auftreten erster Symptome den Hausarzt anzurufen.

Je früher Anzeichen der Demenz erkannt werden, desto eher kann man die Verschlechterung der Gehirnleistung hinauszögern. “Als frühes Symptom gilt, wenn man am Abend wesentliche Ereignisse des Tages nicht mehr abrufen kann”, heißt es.

Quelle: pte

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