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Super-G-Kugel geht an Miller

Bode Miller hat beim Weltcup-Finale in Lenzerheide mit der Sonne um die Wette gestrahlt. Der Super-G-Tag avancierte zum großen "Miller-Day": Der US-Amerikaner gewann ex aequo mit seinem Landsmann und Freund Daron Rahlves.

Miller schnappte „Mr. Super G“ Hermann Maier (Rang neun) im letzten Moment die Kleine Kristallkugel weg und führte im Gesamt-Weltcup zwei Rennen vor Schluss eine Vorentscheidung herbei. Hinter dem US-Duo rettete Stephan Görgl mit Rang drei die ÖSV-Super-G-Ehre.

Der 27-jährige Miller führt vor dem abschließenden Technik-Wochenende (Riesentorlauf am Samstag, Slalom am Sonntag) 184 Punkte vor seinem einzigen Herausforderer Benjamin Raich, der am Freitag nicht über Rang elf hinaus kam. Nach seinem 19. Weltcup-Sieg, dem ersten seit 13. Dezember 2004 (Slalom in Sestriere), und dem Gewinn der zweiten Kristallkugel seiner Karriere (Riesentorlauf 2004) zeigte sich der Doppelweltmeister von Bormio 2005 erleichtert und happy wie selten zuvor im Laufe des Winters.

„Cool, das war ein großer Tag. Ich muss aber zugeben, dass ich am Start sehr nervös war und der Kurs eine große Herausforderung ist“, meinte Miller, der Gratulationen zu seinem ersten Gesamt-Weltcup-Sieg abwehrte. „Benni wird sicher nicht aufgeben. Mathematisch kann ich den Weltcup noch verlieren“, so Miller nach dem Super-G-Thriller, bei dem die Top-19 nur durch 0,99 Sekunden getrennt waren.

Raich („Eigentlich war mein Lauf gar nicht so schlecht“) steckt den Kopf aber noch nicht in den Schnee. „Die Chance ist nicht mehr sehr groß, sie lebt aber noch. So lange der Weltcup mathematisch nicht entschieden ist, gebe ich nicht auf.“ Der Pitztaler fügte hinzu: „Es schaut jetzt wirklich gut aus für Miller.“ Körperlich ausgelaugt fühlt sich Raich noch nicht: „Ich habe mich seit der WM nicht mehr so fit gefühlt wie heute.“

Das „Rote Trikot“ des Super-G-Leaders in letzter Sekunde ausziehen musste Hermann Maier. Der Salzburger, der mit 22 Super-G-Siegen und fünf Kleinen Kristallkugeln die Allzeit-Super-G-Wertungen überlegen anführt, zeigte sich als fairer Verlierer und gratulierte Miller im Zielraum direkt nach seiner Fahrt. Der „Herminator“ weiß genau, woran es gelegen ist, die Batterien des Flachauers sind leer: „Seit Kvitfjell ist mir irgendwo die Explosivität verloren gegangen. Ich fühle mich sehr, sehr müde.“

Die logische Folge war eine – für Maiers Super-G-Verhältnisse – verpatzte Fahrt. „Das war eine sehr schlechte Leistung. Und trotzdem bin ich nur 0,39 Sekunden hinter dem Sieger. Eigentlich unglaublich. Ich muss sagen: ich habe die Kugel sehr leichtfertig hergegeben.“ Maier tröstete sich aber mit seiner bereits reichen Kristallkugelsammlung (14 Stück). „Ich habe schon so viele Kugeln, für Miller war es erst die zweite. Insofern ist es nicht so schlimm“, so Maier, der den Super G punkto Fahrzeit (Siegerzeit: 1:10,24) als „Kinder-Super-G“ bezeichnete.

Die rot-weiß-rote Ehre gerettet hat Stephan Görgl, der nach seinem Sensationssieg in Beaver Creek Anfang Dezember für sein zweites Super-G-Topresultat sorgte. „Vom Gelände her war die Strecke hier mit der in Beaver Creek zu vergleichen. Nach den letzten, weniger rosigen Super-G-Ergebnissen hatte ich mir nichts erwartet. Jetzt bin ich überglücklich, dass ich noch einmal aufgezeigt habe.“

Endstand:

1.Bode MillerUSA1:10,24
.Daron RahlvesUSA1:10,24
3.Stephan GörglAUT1:10,29
4.Marco BüchelLIE1:10,31
5.Kjetil-Andre AamodtNOR1:10,35
6.Erik GuayCAN1:10,38
7.Michael WalchhoferAUT1:10,42
8.Tobias GrünenfelderSUI1:10,61
9.Hermann MaierAUT1:10,63
10.Lasse KjusNOR1:10,68
11.Benjamin RaichAUT1:10,76
12.Andreas SchiffererAUT1:11,01
13.Didier DefagoSUI1:11,12
14.Francois BourqueCAN1:11,13
.Ambrosi HoffmannSUI1:11,13
16.Mario ScheiberAUT1:11,17
.Aksel Lund SvindalNOR1:11,17
18.Alessandro FattoriITA1:11,21
19.Fritz StroblAUT1:11,23
20.Konrad HariSUI1:11,29
21.Christoph GruberAUT1:11,35
22.Florian EckertGER1:11,46
23.Bruno KernenSUI1:11,67
Out: Johann Grugger (AUT), Michael Gmeiner (AUT)
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