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Suleiman-Slapstick bei der Viennale

Die Viennale zeigt lakonischen Slapstick ohne viele Worte.
Die Viennale zeigt lakonischen Slapstick ohne viele Worte. ©Viennale
Der Großmeister der Deadpan-Komik kehrt mit "It must be heaven" nach 18 Jahren mit einem Ballett der Absurditäten auf die Leinwand zurück.

Elia Suleiman verzieht wieder keine Mine. Auch wenn die Welt um ihn herum sich im Ballett der Absurditäten ergeht. Mit "It must be heaven" kehrt der Großmeister des Deadpan-Humors auf die Leinwand und in den Regiesessel zurück, nachdem sein Erfolgsfilm "Göttliche Intervention" bereits 18 Jahre zurückliegt. Nun ist das Werk bei der Viennale zu sehen.

"It must be heaven": Suleimans Humor ohne Lachen

Wie gewohnt ist der traurig-humorvolle Meister des Konflikts zwischen Palästinensern und Israelis auch in seinem Comebackspielfilm die stille Hauptfigur. Er ist ein stets huttragender, meist rotweintrinkender Beobachter allerlei skurriler Szenerien. Dezidiert choreografierte Sequenzen, die seltsam arrangiert, inszeniert wirken, reihen sich in "It must be heaven" aneinander. Es sind Szenen, die immer einen meist nicht benennbaren Schritt neben dem Naturalismus stehen, ein lakonischer Slapstick ohne viele Worte, der in vielem an Jacques Tati erinnert.

Der dürre narrative Faden, der diese Sequenzen zusammenhalten soll, ist der des Regisseurs Suleiman, der von seiner Heimat Palästina nach Paris und schließlich New York reist, um ein Filmprojekt zu finanzieren. Dies scheitert allerdings daran, dass ihm in Paris erklärt wird, dass sein Film nicht palästinensisch, weil nicht leidend genug sei, während er in New York - wo Gael Garcia Bernal einen Cameoauftritt absolviert - gleich ganz ignoriert wird. Doch letztlich sind diese kurzen Erzählstränge weitgehend unnötig. Schließlich sind Suleimans Szenerien eher Seelenorte, denn reale Räume.

Am 4. und 5. November beim Festival in Wien zu sehen

"It must be heaven" lebt von seinen ruhigen, symmetrisch komponierten Bildern und seinem absurden Blick auf den Alltag. Ein Ballett von Pariser Polizisten auf Elektroeinrädern reiht sich da an New Yorker Cops, die eine Frau mit Engelsflügel durch den Central Park jagen, ein beständig von Kriegsgeräten umschwirrtes Paris steht im Kontrast zu einem New York, in dem alle Passanten mit automatischen Waffen und Panzergranaten durch die Straßen flanieren. In Palästina wird ein Priester, der bei der Prozession nicht in die Kirche gelassen wird, handgreiflich. Es ist ein choreografiertes Körperballett, in dem auch Slapstickklassiker wie die Tür ins Gesicht ihren Platz finden.

Suleiman selbst bleibt stumm dabei. Einzig auf die Frage eines begeisterten New Yorker Taxifahrers nach seiner Herkunft antwortet er "Nazareth. I'm Palestinian." Und bekommt die Fahrt gratis.

"It must be heaven" ist am 4. November um 20.30 Uhr im Gartenbaukino und am 5. November um 16.00 Uhr in der Urania zu sehen.

(APA/Red)

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