Suizidrate in Vorarlberg erneut niedrig

Insgesamt waren letztes Jahr 1.251 Suizide österreichweit zu beklagen, davon 45 aus Vorarlberg. 38 Männer und 7 Frauen starben – das Geschlechterverhältnis fällt deutlich zu Ungunsten der Männer aus. „Aussagekräftiger als die Zahlen, ist jedoch die Suizidrate (Zahl der Suizide auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner), die in Vorarlberg mit 12,3 unter dem gesamtösterreichischen Schnitt von 14,3 liegt“, betont Prim. Dr. Albert Lingg. Das Ländle verzeichnet damit im Bundesländervergleich zusammen mit Wien die drittniedrigste Suizidrate, die höchste Kärnten (22,0) gefolgt von der Steiermark (18,5). Das WHO Ziel, die Suizidrate unter 15 zu drücken, wurde wieder erfüllt.
Suizidverhütung – Ernst nehmen, hinhören und vermitteln
Grundlegend beteiligt am Rückgang der Selbsttötungen ist die Suizidprävention. Mehrere Faktoren dürften sich dabei positiv ausgewirkt haben: ein anderer Umgang mit dem Suizidthema durch vielfältige Öffentlichkeitsarbeit, der Ausbau gemeindenaher Beratungs- und Behandlungsstellen, bessere Behandlungsmöglichkeiten psychischer Störungen, der Erhalt eines verlässlichen sozialen Auffangnetzes, ein verantwortungsvoller Umgang der Medien mit der Thematik und eine flächendeckende Notfallversorgung in Fällen von Verletzung oder Vergiftung in suizidaler Absicht.
Schwerpunkt 2015: Suizid im Rahmen von Terror und Amok
Unsere Region blieb glücklicherweise bislang von Anschlägen, wie sie uns seit Jahren fast täglich in den Nachrichten vor Augen geführt werden, verschont. Die Verunsicherung in der Bevölkerung wächst jedoch in dem Ausmaß wie diese Vorkommnisse nun auch in Europa und zuletzt auch in der Nähe zu beklagen waren und vor allem auch gerade suizid-terroristische Aktionen immer häufiger werden. Mitunter reißerische Berichterstattung und noch mehr kurzschlüssige Spekulationen, pauschalierende Schuldzuweisungen bis zu Hass-Postings in den sozialen Netzwerken tragen fraglos zu einem Klima zunehmender Unsicherheit und Entsolidarisierung bei.
Suizide nach Terroranschlägen haben ganz andere Ursachen, Hintergründe und Auslöser wie Suizide nach Amokläufen. Bei Terror Selbstmordattentäter handelt es sich um Menschen mit vermutlich hoher Intelligenz und kühler Kalkulation, getrieben allerdings von einer fanatischen Ideologie. „Charakteristisch für diese Form des Terrors ist, dass der damit verbundene Suizid gemeinsam mit anderen Tätern durchgeführt wird, damit Mordhandlungen aus fanatischer Motivation verbunden sind und das Ganze auch als kriegerische Handlung unter Einsatz extremer Strategien verstanden werden kann“, so Prim. Dr. Reinhard Haller. Beim Amok hingegen stehen körperliche Leiden, besonders „larvierte Epilepsie“, Intoxikationen vor allem mit Cannabis, Kokain und Alkohol, wie auch psychosoziale Umstände, Psychosen, Persönlichkeitsstörungen, Konversionsstörungen, Neurosen und besonders narzisstische Kränkungen im Vordergrund.
School-Shooting – eine besondere Form des Amoks
Diese spektakulärste Form von Gewalt in der Schule schockiert die Öffentlichkeit und wirft die Frage auf, wie es zu derartigen Gewalthandlungen kommen kann. Seit dem Jahr 2000 ist eine Verfünffachung der Häufigkeit zu beobachten, zurückzuführen auf den starken Einfluss der Medien auf potentielle Täter, auf den unzweifelhaft gegebenen Nachahmungseffekt. Besonders diskutiert wird die Bedeutung aggressiver Computerspiele, die Motive und Verhaltensschablonen zur Selbstbestätigung liefern könnten.
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