Sturm hält Feuerwehren in Österreich auf Trab

Insgesamt wurden bis 2.00 Uhr rund 3.400 Einsatzkräfte von 230 Feuerwehren zu 400 Einsätzen gerufen. Die höchsten Windgeschwindigkeiten wurden auf der Kärntner Messstation Kölnbreinsperre von Geosphere Austria in einer Höhe von 1.916 Metern über dem Meeresspiegel mit 160,6 km/h gemessen, gefolgt von 159,5 km/h in Galzig in Tirol (2.079 Meter über dem Meeresspiegel) und 148,3 km/h in der Station Semmering/Sonnwendstein in Niederösterreich (1.500 Meter über dem Meeresspiegel).
Umgefallene Bäume machten den Helfern am späten Donnerstag sowie am Freitag im gesamten Bundesland zu schaffen. Zudem wurden Strom- und Telefonleitungen beschädigt. Ebenfalls verzeichnet wurden zahlreiche lose Dachziegel und auch umgestürzte Gerüste. "Die Notrufe läuten weiterhin kontinuierlich", sagte Resperger am Freitagnachmittag.
Feuerwehr rückte in Wien zu zahlreichen Einsätzen wegen Sturm aus
In Wien wurde die Feuerwehr vermehrt beansprucht. Von insgesamt 210 Einsätzen waren 80 auf den Sturm zurückzuführen, so die Aussage auf Anfrage der Nachrichtenagentur APA. Es wurden jedoch keine größeren Schäden festgestellt.
Rund 130 Feuerwehreinsätze wegen Sturm in Niederösterreich
Seit Donnerstagabend sorgte der Sturm in Niederösterreich für etwa 130 Feuerwehreinsätze. Neben der Beseitigung von umgestürzten Bäumen wurden auch Strom- und Telefonleitungen beschädigt, berichtete Franz Resperger, Sprecher des Landeskommandos, am Freitag gegenüber der APA. Er betonte, dass sie weiterhin in Alarmbereitschaft seien. Es wird erwartet, dass es bis zum Wochenende zu "massiven" Einsätzen kommen wird. In den Bergen herrschte stellenweise eine erhebliche Lawinengefahr. Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner und Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) appellierten in einer gemeinsamen Aussendung zur Achtsamkeit: "Meiden Sie unnötige Gefahren im Freien, lassen Sie keine Kerzen unbeaufsichtigt brennen und gerade zu Silvester Vorsicht beim Umgang mit Pyrotechnik und Rücksicht auf die geltenden Vorschriften."
Gemäß Resperger gab es vereinzelt Stromausfälle. Zudem wurden Fahrzeuge durch umgestürzte Bäume beschädigt und eine Gartenhütte wurde in Mitleidenschaft gezogen. Ein Trampolin wurde vom Wind weggetragen und musste von der Straße entfernt werden. Aufgrund der Wettervorhersage waren größere Feuerwehren rund um die Uhr einsatzbereit, wie der Sprecher mitteilte. In den Türnitzer und Ybbstaler Alpen, im Gippel-Göllergebiet sowie im Rax-Schneeberggebiet wurde am Freitag die Lawinengefahr als erheblich eingestuft (Stufe 3 von 5). Schon eine geringe zusätzliche Belastung könne ausreichen, um große Lawinen auszulösen, da die Triebschneeansammlungen zunehmen, informierte der Warndienst. In den Gutensteiner Alpen sowie im Semmering-Wechselgebiet oberhalb von 130 Metern wurde das Risiko als mäßig (Stufe 2) beurteilt. Mit Neuschnee und starkem Wind wurde für Samstag eine erhöhte Lawinengefahr erwartet.
Sturm forderte auch Feuerwehr in Oberösterreich
Ab 18.30 Uhr gab es vermehrt Notrufe in der Landeswarnzentrale Oberösterreich. Gegen 22.30 Uhr stiegen die Einsatzzahlen stark an. Besonders betroffen waren die Regionen Inn-, Hausruck- und Traunviertel sowie Bad Ischl. Im Bezirk Vöcklabruck wurde ein Auto von Bäumen, die umgestürzt waren, eingesperrt. Alle Personen im Fahrzeug konnten sich sicher und unverletzt in Sicherheit bringen. In der Gemeinde Hartkirchen (Bezirk Eferding) war vorübergehend eine Siedlung mit acht Häusern nicht zugänglich, da mehrere Bäume, die umgeknickt waren, die einzige Zufahrtsstraße blockierten.
Baum wegen Sturm in Salzburg auf Obus gestürzt
In Salzburg wurde in der Peter-Pfenninger-Straße ein großer Baum durch orkanartige Windböen entwurzelt und fiel auf einen Obus. Bei diesem Vorfall wurden keine Fahrgäste verletzt, jedoch musste die 55-jährige Buslenkerin aufgrund leichter Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Sowohl das Fahrzeug als auch die Oberleitungen wurden erheblich beschädigt. Als Konsequenz wurde der komplette Obus-Verkehr in Salzburg gegen 23.00 Uhr eingestellt.
Am Morgen wurden keine Berichte über weitere Verletzte gemeldet. Das Landesfeuerwehrkommando gab bekannt, dass die etwa 620 Einsatzkräfte hauptsächlich mit umgestürzten Bäumen, abgerissenen Ästen und heruntergefallenen Dach- und Fassadenteilen zu kämpfen hatten, die die Straßen blockierten. In Bürmoos (Flachgau) musste eine Garnitur der Salzburger Lokalbahn evakuiert werden, da Bäume umgestürzt waren und Schäden an den Leitungen verursachten.
Sturm beschädigte Strom-Versorgung in Tirol
In Tirol hatten die Techniker des Stromversorgers Tinetz in der Nacht auf Freitag einiges zu tun. "Starke, lokale Windböen" führten zu Störungen im Netzbetrieb, vor allem im Bereich rund um den Achensee (Bezirk Schwaz) sowie im Bezirk Kitzbühel. "Kurzfristig war heute früh auch das Stubaital ohne Strom, nachdem ein Baum in eine Leitung gestürzt ist", sagte Tinetz-Einsatzleiter Hannes Koll in einer Aussendung. Zudem wurde eine Leitung zwischen Imst und Reutte unterbrochen und musste ein Baum herausgeschnitten werden. Mehrere Einsätze wurden auch in Osttirol verzeichnet. Insgesamt waren bis zu 12.000 Haushalte ohne Strom.
Außerdem gab es einige Straßensperren. Im Pitztal sorgte ein Murenabgang zwischen Jerzens und Arzl im Pitztal (Bezirk Imst) für einer Blockade, eine Umleitung wurde eingerichtet. Die Landesstraßen zwischen Gramais und Häselgehr sowie zwischen Kaisers und Steeg (Bezirk Reutte) waren wegen Lawinengefahr gesperrt.
Sturm sorgt auch im Flugverkehr für Chaos
Der Flugverkehr wurde ebenfalls durch den starken Wind beeinträchtigt. Am Abend wurden zwei Flugzeuge aus Hamburg und Düsseldorf aufgrund der starken Seitenwinde am Flughafen Salzburg nach Linz umgeleitet. Zwei weitere Flugverbindungen mussten gestrichen werden, wie Airport-Sprecher Alexander Klaus der APA mitteilte.
Nur wenige Einsätze wegen Sturm in Vorarlberg
In Vorarlberg hingegen verlief die Nacht vergleichsweise ruhig. Die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) vermeldete lediglich sieben Einsätze aufgrund des stürmischen Windes. Durch starke Böen wurden Bäume umgestürzt und Äste fielen herab, wodurch die Feuerwehren die Straßen freiräumen mussten. Es entstand kein größerer Schaden oder gar Personenschaden, gab die RFL am Freitagmorgen bekannt.
(APA/Red)