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Studie soll Langzeiteffekte genetisch veränderter Lebensmittel klären

Seit Jahren gibt es Diskussionen darüber, ob genetisch veränderte Nahrungsmittel auch ein Gefahrenpotenzial in sich bergen. Mit speziellen Methoden wollen jetzt Fachleute von der Abteilung für Immundermatologie an der Universitäts-Hautklinik in Wien (AKH) Methoden für die Langzeitüberwachung solcher Produkte nach einer eventuellen Markteinführung entwickeln.

Bei genmanipulierten Lebensmitteln können derzeit standardisierte Tests potenzielle schädliche Effekte, die unmittelbar nach dem Konsum auftreten können, sehr gut sichtbar machen. Doch Daten aus der Langzeitbeobachtung fehlen. An der Universitätsklinik für Dermatologie der MedUni Wien forscht ein Team rund um die Immunologin Michelle Epstein an Methoden für das “Post Market Monitoring” (PMM) von genmanipulierten Lebensmitteln.

So sollen eventuell auftretende schädliche Auswirkungen die durch den Konsum kommerziell erhältlicher, genmanipulierter Lebensmittel ausgelöst werden können, gezielt aufgespürt werden können. “Genmanipulierte Lebensmittel werden vor der Markteinführung routinemäßigen Tests unterzogen, in denen unmittelbare Effekte sehr gut abgebildet werden können. Wir wissen dagegen leider sehr wenig über Langzeiteffekte, wie zum Beispiel die Wirkung bestimmter Proteine auf das Immunsystem ” erklärte Michelle Epstein. Im Rahmen des von den Wiener Wissenschaftern geleiteten EU-Projektes soll diese Lücke nun geschlossen werden.

Um die Wirkungen von Proteinen genmanipulierter Lebensmittel im Immunsystem zu dokumentieren, bedienen sich die Wissenschafter sogenannter “Biomarker”, die mit einer allergischen Reaktion korrelieren. “Wir simulieren in unseren Versuchen den Lauf eines genmanipulierten Nahrungsmittels in der Nahrungskette und versuchen dabei jene Biomarker zu identifizieren, die uns Auskunft über die Wirkung der Nahrungsmittel auf den Organismus geben können”, so Michelle.

Als eines der Studienobjekte dient eine Erbse, die zum Schutz gegen Schädlinge (Erbsensamenkäfer) mit einem Gen einer Bohnensorte versehen wurde. Eine 2005 veröffentlichte Studie impliziert, dass diese Erbse das Potenzial hat, nach dem Konsum allergische Reaktionen hervorzurufen. Ziel des Projektes ist es, die Ergebnisse dieser Studie einer objektiven Prüfung zu unterziehen und spezielle Biomarker zu finden, die Aufschlüsse über mögliche Langzeitwirkungen dieses Nahrungsmittels auf die Gesundheit geben können.

An dem internationalen Konsortium sind neben der MedUni Wien die Norwegische Veterinärmedizinische Universität, staatliche Lebensmittelkontrollbehörden aus Irland und Ungarn, sowie Partner in Australien und der Türkei beteiligt. Das Projekt ist völlig unabhängig von jeglichen wirtschaftlichen Interessen. “Es gibt unter Konsumenten eine große Unsicherheit, was genmanipulierte Lebensmittel betrifft. Uns ist es ein Anliegen, unabhängige und zuverlässige Daten zur Lebensmittelsicherheit von genmanipulierten Lebensmitteln zu liefern”, erklärte Michelle Epstein in einer Aussendung. In zahlreichen Staaten der Erde sind genmanipulierte Nahrungsmittel bereits auf dem Markt.

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