Studie: Gold aus dem Erdinneren dringt langsam an die Oberfläche

Gold ist rar – und dennoch steigt die Hoffnung auf neuen Nachschub: Eine internationale Forschergruppe um den deutschen Geologen Nils Messling hat Belege dafür gefunden, dass der Erdkern Gold und andere Edelmetalle an den Mantel und somit langfristig auch an die Erdkruste abgibt. Ihre Erkenntnisse basieren auf der Analyse von vulkanischem Gestein aus Hawaii, das aus großer Tiefe stammt.
Erstmaliger Beweis für Austausch zwischen Kern und Mantel
Schon lange vermuten Geowissenschaftler, dass der flüssige äußere Erdkern nicht vollständig isoliert ist. Die neue Studie – u. a. veröffentlicht auf cnn.com und nature.com – liefert nun den ersten eindeutigen Nachweis: Gold, Platin und Ruthenium könnten in winzigen Mengen durch sogenannte Mantelplumes nach oben transportiert werden. „Ein Teil des Kerns gelangt tatsächlich in den Erdmantel“, so Nils Messling gegenüber CNN.
Vulkangestein als Goldbote
Die Forscher analysierten Basaltproben aus Vulkanausbrüchen auf Hawaii, die mithilfe von U-Booten geborgen und anschließend im Labor auf Edelmetalle untersucht wurden. Dabei stießen sie auf das seltene Metall Ruthenium, das normalerweise nur im Erdkern vorkommt. Das sei laut Messling ein klares Indiz für eine Verbindung zwischen Kern und Mantel.
Mantelplumes als Träger des Goldes
Studienmitautor Matthias Willbold von der Universität Göttingen erklärt, dass hunderte Milliarden Tonnen überhitztes Gestein aus der Kern-Mantel-Grenze nach oben steigen und vulkanische Inseln wie Hawaii formen können. Dabei werde auch Gold mitgeführt – allerdings in winzigsten Mengen und über lange Zeiträume.
Kein Goldrausch in Sicht
Auch wenn die Erkenntnisse geologisch bedeutsam sind – auf einen neuen Goldrausch muss man wohl noch warten. Derzeit ist es technisch unmöglich, bis zur Kern-Mantel-Grenze zu bohren. Das tiefste Bohrloch der Welt – in Russland – endet bei 12,3 Kilometern, weit entfernt von den rund 2.900 Kilometern Tiefe der Mantelgrenze.
Hintergrund: Goldvorkommen im Erdkern
- Rund 99,9 Prozent des Goldes auf der Erde befindet sich im Erdkern
- Diese Metalle gelangten vor 4,5 Milliarden Jahren bei Meteoriteneinschlägen in das Planeteninnere
- Gold im Erdmantel ist extrem selten – das macht jedes natürliche Leck bedeutsam
Hoffnung auf langfristigen Goldnachschub
Während Gold auf dem Markt immer teurer wird, zeigt die neue Studie, dass die Erde noch Potenzial für mehr Gold an der Oberfläche birgt – wenn auch über geologische Zeiträume hinweg. Für künftige Generationen könnte das bedeuten: Gold ist kein endlicher Rohstoff – nur schwer zugänglich.
(VOL.AT)