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Strumpfhersteller Wolford will 50 bis 60 Shops und Boutiquen in China eröffnen

Der Vorarlberger Strumpfhersteller Wolford will den chinesischen Markt erobern.
Der Vorarlberger Strumpfhersteller Wolford will den chinesischen Markt erobern. ©VOL.AT / Philipp Steurer
Bregenz. - Der Vorarlberger Strumpf- und Wäschekonzern Wolford plant in den kommenden drei bis vier Jahren 50 bis 60 Läden in China zu eröffnen. Dabei wird es sich um Eigen- und Partnerboutiquen sowie Shop-in-Shops handeln, sagte Wolford-Chef Holger Dahmen am Freitag bei der Bilanzpressekonferenz in Wien.
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Der Konzern will künftig die chinesische Damenwelt mehr auf den Geschmack von Wolford-Strümpfen, Bodys und Unterwäsche bringen. Derzeit verfügt das Unternehmen über 6 Distributionsstellen im Reich der Mitte. Dahmen begründet die Entscheidung für die China-Expansion mit der Bevölkerungszahl, dem wachsenden Wohlstand und dem großem Interesse an europäischen Marken. In China soll aber keine eigene Produktion eröffnet werden, betonte der Wolford-Chef erneut.

Wolford produziert in Bregenz

Derzeit produziert das Unternehmen in Bregenz und betreibt eine kleine Näherei in Slowenien. Auch in Nahost sollen Wolford-Produkte in Zukunft vermehrt vertrieben werden. In Kürze werde unter anderem eine Boutique in Dubai eröffnet, kündigte der Wolford-Chef an. Indien habe man “am Radar”, aber für die nächsten zwei bis drei Jahren gebe es keine konkreten Pläne. Es sei eine extrem heiße Region mit wenig Klimaanlagen, daher schwierige Verkaufsbedingungen für Wolford-Produkte.

Weniger Gewinn für Wolford

Schlechte Nachrichten gab es in Österreich: Eine Steuerprüfung ließ im Geschäftsjahr 2011/12 den Nettogewinn um 2,9 Mio. Euro auf 1,4 Mio. Euro schmelzen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr entfielen noch rund 70,5 Prozent des Umsatzes auf die EU-27-Länder. Wichtigster Markt war weiterhin Deutschland mit einem Umsatzanteil von 16,1 Prozent, gefolgt von den USA mit 15,8 Prozent, Österreich (11,5 Prozent) und Frankreich (11,3 Prozent) sowie Großbritannien (8,6 Prozent). Der Umsatz stieg 2011/12 – belastet durch die Staatsschuldenkrise und einen warmen Herbst – nur um 1,3 Prozent auf 154,1 Mio. Euro. Das Betriebsergebnis (EBIT) sank leicht auf 7,0 (7,3) Mio. Euro, das Ebitda auf 15,3 (15,7) Mio. Euro. Voraussichtlich wird laut Wolford ein nachträglicher Steueraufwand von 0,4 Mio. Euro anfallen. Weiters wurden erfasste Verlustvorträge und Teilwertabschreibungen auf Beteiligungen im Umfang von 2,5 Mio. Euro vom Finanzamt nicht anerkannt. 2010/2011 wurde noch ein Nettogewinn von 5,1 Mio. Euro erzielt.

Wolford erzielt in Spanien einen Umsatzplus

Der Dividendenvorschlag beläuft sich heuer aber unverändert auf 40 Cent je Aktie. Das größte Umsatzplus wurde überraschenderweise in Spanien mit 18,5 Prozent verzeichnet, weil Wolford-Distributionsstellen in der spanischen Warenhauskette El Corte Ingles übernommen wurden. Weitere Erlössteigerungen gab es in Belgien (+12,2 Prozent), Großbritannien (+8,5 Prozent) und Deutschland (+4,8 Prozent). Im österreichischen Heimatmarkt wurde nur ein moderates Umsatzplus von 1,7 Prozent erzielt. Der größte Umsatzrückgang wurde in der Schweiz (-12,6 Prozent) wegen des starken Franken und der Kaufkraftabwanderung ins Ausland registriert. Auch in Italien (-5,4 Prozent), Niederlande (-4,4 Prozent) und der CEE-Region (-3,7 Prozent) hielten sich die Konsumentinnen mit Einkäufen zurück. Insgesamt erzielte Wolford rund 55 Prozent des Umsatzes mit Beinbekleidung und mit anderer Bekleidung (u.a mit Bodys, Pullovern, Kleidern) rund 31 Prozent. Unterwäsche war für rund 10 Prozent der Erlöse verantwortlich, weiters werden Accessoires (2 Prozent) und Schwimmbekleidung (1 Prozent) angeboten. Verkauft werden die Produkte in den weltweit 118 eigenen und 90 von Partnern geführten Boutiquen. Darüber hinaus gibt es Wolford-Waren auch in Kaufhäusern bzw. im Fachhandel und in Factory Outlets.

Wolford-Aktie verliert an der Börse

Zum neuen Wolford-Eigner Ralph Bartel – der seit Anfang Juli 20 Prozent hält – wollte man sich nicht näher äußern. “Wir haben keine weiteren Informationen”, sagte Wolford-Finanzvorstand Peter Simma am Freitag. Kein Interesse zeigte der Wolford-Chef am zum Verkauf stehenden Traditionswäschekonzern Palmers. “Wir haben das nur kurz diskutiert”. Palmers sei von der Vertriebsstruktur aber zu stark auf Österreich fokussiert. Das laufende Geschäftsjahr hat laut Dahmen mit Umsatzzuwächsen begonnen. Konkrete Gewinn- und Umsatzziele für das Gesamtjahr 2012/13 wollte er aber nicht nennen. Die wirtschaftliche Situation sei “derzeit zu volatil”. Am Personalstand von rund 1.630 Mitarbeitern will er aber nicht rütteln. Die Wolford-Aktie notierte am Freitag mit einem Minus von 2,16 Prozent bei 27 Euro.

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