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Strom wird nach Markttrennung von Deutschland teurer

Die Strompreise könnten sich erhöhen
Die Strompreise könnten sich erhöhen ©APA (dpa)
Am Montag, dem 1. Oktober, tritt die Strompreiszonentrennung zwischen Deutschland und Österreich in Kraft. Bei der ersten Auktion für die eigene österreichische Preiszone auf dem Spotmarkt der EPEX in Paris am Sonntag lagen die Preise im Durchschnitt in Österreich um 1,94 Euro bzw. 3,2 Prozent über den Preisen in Deutschland, so die Energieagentur in einer Aussendung.

Bisher wurde Strom in Deutschland und Österreich auf einem gemeinsamen Markt uneingeschränkt gehandelt. Dadurch gab es zwischen den beiden Ländern keine Unterschiede bei den Großhandelspreisen für Strom.

Marktsignale derzeit sehr unterschiedlich

Die Marktsignale für den neuen österreichischen Markt seien derzeit sehr unterschiedlich und ließen noch keine seriöse Einschätzung zu. Generell werde erwartet, dass durch die Preiszonentrennung die österreichischen Preise durchschnittlich über jenen von Deutschland liegen. Wie genau sich die Preisunterschiede entwickeln werden, ist jedoch derzeit noch nicht klar.

Für einen typischen Haushalt werde sich die Auswirkung der Strompreiszonentrennung aufgrund der geringen Verbrauchsmengen über das Jahr gesehen voraussichtlich in einem sehr moderaten Rahmen bewegen, weil auf der Stromrechnung eines Haushaltes das Produkt Strom lediglich etwa ein Drittel des Gesamtpreises ausmacht. Das zweite Drittel deckt die Netzkosten ab, das dritte Drittel entfällt auf Steuern und Abgaben.

Künftig werden Kontingente versteigert

Die Kontingente werden künftig versteigert. “Sie müssen sich das so vorstellen, wie wenn Sie einen Kauf in Deutschland im Internet machen und dann bei der Lieferadresse halt jetzt Österreich statt Deutschland eingeben und dann aufgrund dieser Lieferadresse Österreich eine zusätzliche Transportkomponente entsteht”, so Eigenbauer kürzlich im “ORF-Radio”.

Bisher war der bilaterale Stromhandel zwischen Österreich und Deutschland vertraglich gesehen unbegrenzt möglich. Auf den Kompromiss zur Auftrennung der seit 2002 bestehenden gemeinsamen Strompreiszone haben sich der österreichische und deutsche Regulator (Bundesnetzagentur) Mitte Mai vergangenen Jahres nach langen Diskussionen geeinigt. Basis dafür war eine Entscheidung der europäischen Regulatoren (ACER), die nach Beschwerden aus Polen und Tschechien aktiv wurden. Die E-Control hat die EU-Gerichte angerufen, eine Entscheidung gibt es noch nicht.

Stabilisierung der Netze führt zu Kosten

Deutschland bekommt wegen fehlender Stromleitungen Windstrom vom Norden nicht in den Süden zu den Verbrauchszentren. Er fließt in sogenannten Ringflüssen (Loop-Flows) über Polen und Tschechien nach Süden. Die Leitungen in Tschechien und Polen glühen, wenn der Strom aus Windkraft im Norden Deutschlands über ihre Netze nach Süddeutschland fließt. Zu Kosten führen auch die dadurch notwendigen Maßnahmen zur Stabilisierung der Stromnetze durch die Übertragungsnetzbetreiber.

Vertreter der österreichischen E-Wirtschaft und Experten weisen daher darauf hin, dass Preiszonentrennung eigentlich innerhalb Deutschlands – an der Nordgrenze Bayerns – verlaufen müsste. Österreich und auch Länder wie Slowenien oder Kroatien haben günstigen Wind- und Solarstrom aus Deutschland importiert.

Kritik an Trennung

Der Branchenverband Oesterreichs Energie sieht die Trennung der Preiszone nach wie vor als falschen Weg, die Unternehmen hätten sich aber intensiv auf die neue Situation vorbereitet. Der Vorteil der gemeinsamen Preiszone sei gewesen, dass man auf einem relativ großen und transparenten Marktplatz gesichert Geschäfte habe machen können, hieß es aus dem Verband zur APA. Möglichst große Preiszonen mit sauberer, transparenter und nachvollziehbarer Preisbildung müssten daher eines der Ziele künftiger Energiepolitik sein.

(APA)

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