Strenge Datenschutz-Auflagen für Facebook in den USA

Teil der Vereinbarung mit der Handelskommission FTC ist die Verpflichtung, in den kommenden 20 Jahren regelmäßig die Datenschutz-Richtlinien von unabhängigen Prüfern inspizieren zu lassen. Außerdem darf Facebook Einstellungen zur Privatsphäre nicht ohne ausdrückliche Zustimmung der Nutzer verändern.
Zuckerberg: “Haben eine Reihe von Fehlern gemacht”
Die FTC ermittelte wegen einer Änderung der Datenschutz-Regeln im Jahr 2009. Damals hatte Facebook die Standard-Einstellungen für Profile verändert und die Informationen öffentlich zugänglich gemacht. Viele Facebook-Mitglieder reagierten nicht darauf. Dadurch waren zuvor private Daten vieler Nutzer offen im Netz abrufbar, ohne dass es den Mitgliedern bewusst war. Die Änderung wurde kurz darauf zurückgenommen. Seitdem weitete Facebook die Möglichkeiten zur Kontrolle der Privatsphäre in mehreren Schritten stark aus.
“Wir haben eine Reihe von Fehlern gemacht”, räumte Facebook-Gründer Mark Zuckerberg in einem Blogeintrag ein. Dazu zählte er auch den 2007 gestarteten und später eingestellten Dienst Beacon (Leuchtturm), bei dem Einkäufe teilnehmender Nutzer automatisch ihren Freunden angezeigt wurden. Facebook nehme den Datenschutz ernst, betonte Zuckerberg. Das Online-Netzwerk wolle führend bei Transparenz und Datenschutz sein und den Nutzern die volle Kontrolle darüber geben, mit wem sie ihre Informationen teilen.
Facebooks neuer “Chief Privacy Officer”
Zuckerberg kündigte auch zwei neue interne Aufsichtspositionen unter der Bezeichnung “Chief Privacy Officer” an: Die Juristin Erin Egan soll die Federführung in der politischen Diskussion haben und Michael Richter soll dafür sorgen, dass der Datenschutz in Facebook-Produkten umgesetzt wird.
Datenschützer werfen Facebook vor, zu viele Informationen über Nutzer zu sammeln (siehe auch: “Facebook im Dauerclinch mit Datenschützern“). Das Netzwerk weist die Vorwürfe zurück.
In den USA erklärte sich im März auch Google zu 20-jährigen Datenschutz-Überprüfungen bereit, um Ermittlungen der FTC beizulegen. Auslöser war der Start des Nachrichtendienstes Buzz im Jahr 2010, bei dem Kontaktlisten von E-Mail-Nutzern öffentlich geworden waren.
(APA)