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Streit unter Moslems

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Streit unter Österreichs Muslimen: Das neue IIDZ reitet Angriffe gegen die so genannte "Islamische Glaubensgemeinschaft": Sie repräsentiere die Mehrheit der Moslems nicht.

Das erst knapp vor einem Jahr gegründete Islamische Dokumentations- und Informationszentrum (IIDZ) hat am Donnerstag die Auflösung der „Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich“ gefordert. Diese repräsentiere weder die heimischen Muslime, noch gebe es ein demokratisches Wahlrecht für die Anhänger des Islam, so der Vorwurf von IIDZ-Generalsekretär Günther Ahmed Rusznak bei einer Pressekonferenz.

„Die Islamische Glaubensgemeinschaft wird von den Anhängern des Islam kaum wahrgenommen, von der Mehrheitsbevölkerung noch weniger. Dennoch gibt sie sich als Alleinvertreter für alle Muslime in Österreich“, so Rusznaks Kritik. Religiöse Minderheiten wie etwa Aleviten und Schiiten seien nicht vertreten. Grund genug für den IIDZ-Generalsekretär, auch scharfe Attacken gegen Anas Shakfeh, den Präsidenten der Glaubensgemeinschaft, zu reiten. Dessen „Personalunion“ als Mitglied des Oberten Rats und Vertreter seiner Religionsgemeinde sei schon rechts- und verfassungswidrig, da keine Kontrollfunktion ausgeübt werden könne. Rusznak: „Das ist, als würde der Papst die Funktion als Papst, als Kardinal und als Pfarrer in St. Isidor ausüben.“

Aber auch sonst stößt sich das IIDZ an angeblichen Mängeln, die man in der Verfassung der Glaubensgemeinschaft gefunden habe und die auf Grund der Struktur nicht mehr reparierbar seien. Innere Demokratie sei ein Fremdwort, so der Vorwurf, man heuchle Demokratie, übe aber Diktatur aus. „Wollen die Muslime nicht wählen gehen?“, stellte Ruszak die Frage und lieferte gleich die Antwort: „Sie können und dürfen nicht wählen gehen.“ Das IIDZ sieht sich hingegen als „unliebsame Opposition“ behandelt, auch, weil sie sämtliche Strömungen des Islam vertrete.

Ein weiterer Punkt: Shakfeh vertrete eine Kleingruppe von Funktionären, das Bild, das die Glaubensgemeinschaft nach außen trage, sei trügerisch. So habe man sich etwa hinter den Wiener Imam Adnan Ibrahim gestellt, der wegen angeblicher Hasspredigten angezeigt worden sei und von dem sich das IIDZ distanziert. „Jeder andere hätte zumindest die Suspendierung bis zur gerichtlichen Klärung ausgesprochen“, so Rusznak. Auch die „Ausbildung der Religionslehrer auf fundamentalistischer Basis“ will das IIDZ in Österreich geortet haben.

Was aus der gewünschten Auflösung der Glaubensgemeinschaft resultieren solle, sei die Rückzahlung sämtlicher Subventionen. Allerdings: „Wir wollen nichts zerstören.“ Es existiere lediglich der Wunsch nach einer „gesetzlich und moralisch einwandfreien Vertretung“, so Rusznak.

Kein Streit?

Einen Streit unter Muslimen würden die Forderungen des IIDZ auch nicht darstellen: „Vor diesem Trugschluss will ich ausdrücklich warnen“.

Gelassenheit bei IIDZ

„Mit großer Gelassenheit“ hat am Donnerstag die Islamische Glaubensgemeinschaft auf Vorwürfe des Islamischen Dokumentations- und Informationszentrums (IIDZ) reagiert. In einer Aussendung beteuerte man „aufrichtiges Bemühen um die Integration der Muslime und um ein friedliches und von gegenseitigem Respekt getragenes Miteinander“. Die Aussagen von IIDZ-Generalsekretär Günther Rusznak bezeichnete man als „haltlose Behauptungen“.

Rusznak hatte die Auflösung der Glaubensgemeinschaft auf Grund undemokratischer Strukturen gefordert. „Die innere Demokratie der Islamischen Glaubensgemeinschaft lässt sich im Vergleich zu anderen Religionsgemeinschaften sehen“, reagierten die Betroffenen daraufhin. Auch Subventionen durch die öffentliche Hand habe man niemals erhalten, „einzig die Gehälter der islamischen ReligionslehrerInnen für ihre Unterrichtstätigkeit in der Schule werden vom Staat bezahlt“.

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