Streit um Homeoffice: Milliardär Maschmeyer nimmt sich Trigema-Chef Grupp zur Brust

Darum geht's:
- Maschmeyer kritisiert Grupp wegen Aussagen zum Homeoffice
- Kontrolle demotiviert laut Maschmeyer, Ergebnis zählt
- Er plädiert gegen Rückkehr zur Präsenzkultur, sieht Vorteile im Homeoffice
Wolfgang Grupp, der 81-jährige Chef von Trigema mit 1200 Mitarbeitern, hat kürzlich im „Tagesspiegel“ seine Ansichten zum Homeoffice kundgetan: „Wenn einer zu Hause arbeiten kann, ist er unwichtig. Je mehr die Leute studiert haben, desto mehr Homeoffice wollen sie. Aber bei mir könnten sie sich dann auch gleich arbeitslos melden, weil sowieso keiner merkt, ob sie arbeiten oder nicht.“ Diese Aussagen lösten eine Flut von wütenden Reaktionen aus.

Maschmeyer: "Kontrolle demotiviert"
Inmitten der aufgeheizten Debatte meldet sich nun Unternehmer und Milliardär Carsten Maschmeyer zu Wort und kritisiert Grupp. Maschmeyer sagte gegenüber BILD: „Wenn du jemandem nicht zutraust, zu Hause zu arbeiten, hättest du ihn gar nicht erst einstellen sollen.“ Er fügt hinzu: „Aber es zählt nicht die Zeit, die man am Schreibtisch sitzt, sondern das Ergebnis zum Schluss! Kontrolle demotiviert. Kontrolle führt zur Unproduktivität.“ Maschmeyer betont, dass ein „smarter Arbeitgeber“ sowohl Homeoffice als auch Präsenzarbeit wertschätzen sollte.
Maschmeyer ist gegen eine Rückkehr zur Präsenzkultur
Maschmeyer plädiert entschieden gegen die Rückkehr zur reinen Präsenzkultur: „Die Wiederkehr der Präsenzkultur muss dringend aufgehalten werden. Es steht zu viel auf dem Spiel.“ Er sieht das Homeoffice als Vorteil für Arbeitnehmer, Unternehmen und die Gesellschaft insgesamt und als Antwort auf den Fachkräftemangel.
- Die Vorgeschichte: „Homeoffice gibt's bei mir nicht. Wenn einer zu Hause arbeiten kann, ist er unwichtig. Je mehr die Leute studiert haben, desto mehr Homeoffice wollen sie – aber bei mir könnten sie sich dann auch gleich arbeitslos melden, weil sowieso keiner merkt, ob sie arbeiten oder nicht.“ Grupp, der Wert auf Präsenz am Arbeitsplatz legt, argumentiert, dass er jeden Tag im Unternehmen ist und schnelle Entscheidungen trifft: „Ich bin jeden Tag im Unternehmen, treffe schnell Entscheidungen und jeder bekommt sofort eine Antwort von mir.“ Für Grupp ist die Präsenz am Arbeitsplatz entscheidend für die Produktivität und Effektivität. Er äußerte sich auch ablehnend zu den Konzepten der Work-Life-Balance und der Vier-Tage-Woche, da er glaubt, dass diese die Effizienz und das Wachstum des Unternehmens beeinträchtigen könnten.
- Wolfgang Grupp, geboren am 4. April 1942 in Burladingen, ist ein bekannter deutscher Unternehmer. Er ist der alleinige Inhaber und Geschäftsführer des Textilunternehmens Trigema. Trigema ist bekannt für seine Produktion von Textilien, die zu 100% in Deutschland hergestellt werden. Grupp ist für seine starken und oft kontroversen Meinungen zu verschiedenen Themen bekannt, einschließlich seiner Ansichten zur Arbeitsethik, Homeoffice und Unternehmensführung.
- Carsten Jens Maschmeyer, geboren am 8. Mai 1959, ist ein deutscher Milliardär, Unternehmer, Investor und bekanntes Mitglied der deutschen Investitions-Fernsehserie "Die Höhle der Löwen". Er ist der Gründer des deutschen Finanzdienstleistungsunternehmens AWD Holding AG, welches er 1988 ins Leben rief und im Jahr 2000 an die Börse brachte. Das Unternehmen wurde später von Swiss Life übernommen. Maschmeyer ist auch als Autor und Investor in verschiedenen Start-ups und Unternehmen tätig.