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Streikwoche der Sozialwirtschaft endete mit Protest in Wien

Die Beschäftigten beendeten die Streikwoche mit einem Licht-Protest in Wien.
Die Beschäftigten beendeten die Streikwoche mit einem Licht-Protest in Wien. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Mit einer Protestaktion in Wien ist die Streikwoche der Sozialwirtschaft zu Ende gegangen. Beschäftigte fordern vier Prozent mehr Lohn und kritisieren das bisherige Angebot als unzureichend. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 11. Dezember statt.
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Mit einer lautstarken Protestaktion vor der Geschäftsstelle des Arbeitgeberverbandes Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ) in Wien haben die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft am Donnerstagnachmittag ihre Streikwoche beendet. Gefordert wurden erneut vier Prozent Lohnerhöhung. Zuvor war an zahlreichen Standorten die Arbeit stundenweise niedergelegt worden. Die Arbeitgeberseite verwies erneut auf die schwierigen Umstände, die Gewerkschaften sprachen von "billigem Abputzen".

"Lichter-Menge" in Wien: Beschäftigte senden Signal

An der Demonstration im Ignaz-Kuranda-Park in Rudolfsheim-Fünfhaus nahmen einige hundert mit Leuchtstäben ausgestattete Beschäftigte in den privaten Gesundheits-, Sozial- und Pflegeberufen teil. Man hoffe, dass durch die "Lichter-Menge" den Arbeitgebern "ein Licht aufgeht", hieß es. Die stellvertretende GPA-Geschäftsführerin Carina Köpf wies unter Applaus erneut das Angebot der Arbeitgeber als "absolut inakzeptabel" zurück. vida-Generalsekretärin Anna Daimler sprach von "Lohnraub". "Wir sind streikbereit", skandierten die Beschäftigten.

Proteste an mehr als 300 Standorten

Die Aktionswoche der Beschäftigten der Sozialwirtschaft hatte am Dienstag mit Streiks in den Bundesländern begonnen, am Mittwoch und Donnerstag folgten auch Betriebe in Wien. Insgesamt wurde zwischen Dienstag und Donnerstag laut GPA an mehr als 300 Standorten der rund 130.000 Beschäftigten in der Sozialwirtschaft protestiert. Gefordert wurde ein "faires Angebot" bei der nächsten Verhandlungsrunde kommende Woche (11. Dezember).

Arbeitgeber fordern mehr Augenmaß

Von Arbeitgeberseite - Sozialorganisationen wie etwa die Volkshilfe - zeigte man sich zwar verständnisvoll, aber verwies auf die schwierigen Umstände infolge von Kürzungen durch Bund und Bundesländer und forderte daher mehr Augenmaß bei den KV-Verhandlungen. "In der Sozial- und Gesundheitsbranche, die derzeit die umfangreichsten Kürzungen seit Jahrzehnten schultern muss, mit 4 Prozent auf die im Vergleich höchste Lohnerhöhung in den diesjährigen Verhandlungen zu pochen, ist schlicht unrealistisch und trägt nicht zu einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen bei", kritisierte SWÖ-Geschäftsführerin Yvonne Hochsteiner am Donnerstag in einer Aussendung.

Die Warnstreiks würden sich gegen die Falschen richten, nämlich "gegen jene, die seit Monaten um die Finanzierung kämpfen, nicht gegen jene, die sie blockieren", so Hochsteiner. Appelliert wurde einmal mehr an die öffentliche Hand, ausreichend Mittel bereitzustellen, um die Versorgungssicherheit im Sozialstaat nicht zu gefährden. Die Branche stehe vor massiven Kürzungen mit verheerenden Auswirkungen, wurde gewarnt.

Gewerkschaft kritisiert "billiges Abputzen"

Die Gewerkschaften GPA und vida wiesen dies prompt erbost zurück und sprachen von einem "billigen Abputzen". Es werde der Eindruck erweckt, die Geschäftsführungen hätten keinerlei Verantwortung für die Finanzierung der Dienstleistungen der sozialen Unternehmen und damit auch für die Gehaltsentwicklung der Beschäftigten. Jedoch sei es die Aufgabe der Unternehmensleitungen, ihre Unternehmen langfristig abzusichern.

Angekündigt worden waren die Streiks bereits in der Nacht auf vergangenen Freitag, nachdem die Kollektivvertragsverhandlungen nach der dritten Runde ohne Einigung zu Ende gegangen waren. Vorgeschlagen worden war von Arbeitgeberseite durchschnittlich 1,71 Prozent Plus auf KV-Gehälter und 1,3 Prozent auf IST-Gehälter für 2026 sowie 1,65 Prozent auf KV- und IST-Gehälter für 2027. Die Gewerkschaften fordern neben einer Erhöhung um vier Prozent auch Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, vor allem bei Teilzeitkräften.

(APA/Red)

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