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Streik zum Kinderfest auf der Lindauer Insel

Beim Lindauer Kinderfest laufen die Mädchen beim Umzug mit großen Blumenkränzen, die Buben mit Fahnen.
Beim Lindauer Kinderfest laufen die Mädchen beim Umzug mit großen Blumenkränzen, die Buben mit Fahnen. ©Stadt Lindau
Viele Gastwirte und Händler werden ihre Geschäfte am Tag des Kinderfestes auf der Lindauer Insel geschlossen halten.

Wie die "Schwäbische" berichtet, streiken Gastronomie und Handel, weil es ihrer Meinung nach Jahren der Planung noch immer kein Parkraumkonzept gibt. Die Bevölkerung reagiert geteilt, der Verein "Pro Lindau" versucht vor dem Kinderfest am 24. Juli die Wogen zu glätten.

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Streit um Parkplätze um Lindauer Insel

Ein neuer Stadtteil ist mittelfristig beim jetzigen Seeparkplatz geplant. Ein Parkhaus soll im Zuge dessen auf dem Parkplatz vor der Insel entstehen. Vorübergehend fallen dadurch aber 700 Parkplätze weg. An einem Parkraumkonzept wird in Lindau schon seit Jahren gearbeitet, bisher erfolglos sagen die Kritiker vom Aktionsbündnis "Zukunft Insel".

Die Stadt widerspricht den Vorwürfen. Speziell der Tag des Kinderfestes sei nicht der richtige Zeitpunkt für tagespolitische Auseinandersetzungen.

"Pro Lindau" vermittelt

Der Verein "Pro Lindau e.V." nimmt in sieben Punkten Stellung zur aktuellen Situation rund um das Kinderfest auf der Insel:

  1. Wir halten fest, dass das Kinderfest das bedeutendste Heimatfest Lindaus ist.
  2. Viele unserer Mitglieder unterstützen diesen wichtigen Tag seit Jahren
    mit großzügigen Geld- und Sachspenden.
  3. Es ist alles zu verhindern, welches den Kindern die Freude an diesem Tag nimmt.
  4. Wir wissen um die zum Teil enormen Herausforderungen, welche der Einzelhandel, Gastronomie und Hotellerie derzeit zu bestehen haben.
  5. Die Erfahrungen und Entwicklungen des unternehmerischen Umfelds in den letzten Jahren, welche durch die Stadtverwaltung und die Politik gestaltet wurden, waren wie sich jetzt zeigt, nicht vertrauensbildend und tragfähig genug.
  6. Konkret versprochene Maßnahmen wurden nicht in die Umsetzung gebracht und haben den Unmut aller Betroffenen dadurch deutlich erhöht.
  7. Es bleibt abzuwarten, inwieweit der Stadtverwaltung bis Mitte September 2019 tatsächlich ein tragfähiges Konzept für Parkplätze des Individualverkehrs und der Bustouristik vorgelegt wird.

Einig scheint man sich in Lindau zumindest darüber zu sein, dass es für die Kinder an ihrem Festtag möglichst keine Einschränkungen geben soll.

364 Jahre Lindauer Kinderfest

Die Geburtsstunde des Lindauer Kinderfestes wird auf das Jahr 1655 datiert, als auf der Insel Schulpredigten eingeführt wurden, um die Bevölkerung vom Sinn und Zweck des städtischen Unterrichtswesen zu überzeugen. Aus diesen Predigten hat sich im Laufe der Zeit das Lindauer Kinderfest entwickelt.

Heute ist das Kinderfest zu einer Art "Nationalfeiertag" und Heimatfest für die Lindauer geworden, es ist längst nicht mehr nur ein Fest der Kinder.

Früh morgens um 6:00 Uhr fällt der Start für das Lindauer Kinderfest mit Böllerschüssen. Nach dem Gottesdienst laufen die Schulkinder mit ihren Lehrern über die Insel bis zum Alten Rathaus. Begleitet werden sie von Musikkapellen mit Trommlern und Spielmannszügen. Bekleidet mit Trachten und mit Blumenkränzen im Haar tragen die Mädchen farbenfrohe Blumenbögen und Kränze, während die Jungs die Fahnen schwenken.
Nach dem Festakt vor dem Rathaus erhält jedes Kind eine Tasche mit einer Butschelle (spezielles Gebäck), einem Schübling (Wurst) und einem Gutschein, der anschließend auf einem der Festplätze eingelöst werden kann.

Der zweite offizielle Teil des Kinderfestes beginnt am Nachmittag auf den Kinderfest-Plätzen der verschiedenen Stadtteile. Organisierte Spiele wie „Würschtleschnappen“ oder „Garnwickeln“ sind neben Kettenkarrussel und Autoscooter für die Kinder aufgebaut. Bis Mitternacht können dann auch die „großen“ Kinder den Abend ausklingen lassen.

(Red.)

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