Streik in Europas größter Kebab-Fabrik: Produktion bei Birtat steht still

In der Dönerfabrik Birtat im deutschen Murr (Kreis Ludwigsburg) haben am Freitag rund 115 Beschäftigte die Arbeit niedergelegt. Die Mehrheit der Belegschaft folgte damit dem Warnstreikaufruf der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Die Produktion kam zum vollständigen Erliegen. Täglich werden hier normalerweise Hunderte Döner-Spieße für den bundesweiten Markt produziert.
Hintergrund: Kein Tarifvertrag trotz Betriebsrat
Auslöser ist ein festgefahrener Tarifkonflikt. Zwar gibt es bei Birtat bereits einen Betriebsrat, doch tarifliche Regelungen fehlen bislang. Am Freitag sollte die vierte Verhandlungsrunde zwischen Arbeitgeber und Gewerkschaft stattfinden.
NGG fordert transparente Löhne und 3000 € Einstiegsgehalt
Laut Magdalena Krüger, Geschäftsführerin der NGG-Region Stuttgart, herrsche aktuell ein System, bei dem individuelles Verhandlungsgeschick und persönliche Beziehungen über die Lohnhöhe entscheiden. Das sei "weder gerecht noch transparent", kritisierte sie in einer DGB-Mitteilung.
Die Forderungen der NGG im Überblick:
- Einstiegsgehalt von 3000 Euro brutto
- Pauschale Lohnerhöhung um 375 Euro monatlich
- Nachvollziehbares Vergütungssystem
Auswirkungen auf Döner-Lieferkette möglich
Sollten die Verhandlungen scheitern, könnte sich der Arbeitskampf massiv auf die Gastronomiebranche auswirken. Als einer der größten Kebab-Produzenten Europas ist Birtat ein zentraler Lieferant für Imbissketten, Restaurants und Supermärkte in mehreren Ländern.
(VOL.AT)