Streik am Flughafen Zürich geplant – diese Fluglinien sind betroffen

Am Flughafen Zürich droht am heutigen Freitag ab 14 Uhr eine Störung des Flugbetriebs: Die rund 220 Mitarbeitenden der Airline Assistance Switzerland (AAS) wollen ab 14 Uhr die Arbeit niederlegen. Hintergrund ist ein laufendes Konsultationsverfahren im Zuge der geplanten Betriebseinstellung. Das berichtet das Schweizer Newsportal Blick unter Berufung auf Angaben von Beschäftigten und der Gewerkschaft VPOD.
Demnach kritisieren die Angestellten eine mangelhafte Kommunikation seitens der AAS-Geschäftsführung. Trotz laufender Konsultationen würden sie über zentrale Entscheidungen im Unklaren gelassen. Gemeinsam mit der Gewerkschaft hatten sie einen Sozialplan erarbeitet – dieser sei von der Unternehmensleitung nicht weiterverfolgt worden.
17 Flugverbindungen betroffen
Vom angekündigten Streik betroffen sind laut Blick insgesamt 17 Flugverbindungen. Darunter befinden sich:
- sechs Flüge von Eurowings
- drei Flüge von Chair
- zwei Flüge von Air Serbia
- mind. ein Flug von GP Aviation
- je ein Flug von Pegasus, LOT Polish Airlines, Air Cairo und Air Montenegro
Diese Fluglinien kooperieren mit AAS im Bereich der Bodenabfertigung.

Hintergrund: Gescheiterte Partnerschaft und Querfinanzierung
Als Auslöser für die angespannte Situation gilt laut Gewerkschaft VPOD der Wegfall eines Großkunden. Doch dem Bericht zufolge sehen die Mitarbeitenden weitere Ursachen. Ursprünglich war geplant, dass AAS gemeinsam mit der griechischen Firma Goldair am Flughafen Zürich tätig wird. Die Kooperation kam jedoch nicht zustande. In der Folge leitete AAS Anfang August das Konsultationsverfahren ein.
"Deshalb hat die AAS im August das Konsultationsverfahren eingeleitet und möchte das Geschäft am Flughafen Zürich nun aufgeben", sagte Stefan Brülisauer von der Gewerkschaft VPOD gegenüber Blick. Der Service für Passagiere mit eingeschränkter Mobilität, den bisher Goldair-AAS übernommen hatte, werde nun direkt vom Flughafen Zürich angeboten.
Brülisauer wirft der AAS-Geschäftsführung zudem vor, das gemeinsame Geschäft mit Goldair zur Querfinanzierung des Unternehmens verwendet zu haben. Geschäftsführer Dieter Streuli widerspricht dem und betont gegenüber Blick, es habe sich um ein reguläres privatrechtliches Geschäftsmodell gehandelt.
Kritik von der Gewerkschaft
Von Gewerkschaftsseite gibt es Kritik am Ablauf der Konsultationen. Diese seien "sehr intransparent" und würden den gesetzlichen Informationspflichten nicht gerecht. Streuli weist diese Vorwürfe zurück: "Wir sind sämtlichen Verpflichtungen im Rahmen des Konsultationsverfahrens nachgekommen", erklärte er auf Anfrage von Blick. Man prüfe derzeit eingebrachte Vorschläge und werde anschließend kommunizieren.
Einen Sozialplan hält Streuli angesichts der Unternehmensgröße für rechtlich nicht verpflichtend, man wolle jedoch "die Anzahl der Kündigungen so tief wie möglich halten".
Laut Angaben der Gewerkschaft hatten Vertreter der Geschäftsführung wiederholt erklärt, dass AAS keine finanziellen Schwierigkeiten habe. Ein Blick ins Betreibungsregister zeigt laut Blick jedoch über 25 offene Forderungen – darunter von Steuerbehörden, einem Transportunternehmen und einem Malerbetrieb. Die Summen reichen von einigen Hundert bis zu sechsstelligen Beträgen. Auch eine Konkursandrohung stehe im Raum. Streuli bestätigte, dass die Löhne für den laufenden Monat bereits überwiesen wurden. Weitere Angaben zur Liquidität machte er nicht.
Nur Standort Zürich betroffen
AAS ist an mehreren europäischen Flughäfen tätig – darunter in Deutschland, Österreich (Wien) und auf Mallorca. Die gesamte AXS-Gruppe, zu der AAS gehört, beschäftigt rund 3000 Mitarbeitende. Betroffen vom aktuellen Verfahren ist laut Bericht ausschließlich der Standort Zürich-Kloten mit rund 220 Beschäftigten.
Die Mitarbeitenden bedauern laut Blick die Unannehmlichkeiten für Passagiere, sehen aber keine andere Möglichkeit, auf ihre Situation aufmerksam zu machen.
(VOL.AT)