Der Text überzeugt mit Dichte und Authentizität. Unter der Regie von Augustin Jagg glänzte Alexandra Tichy in der Hauptrolle. Das dezente, aber wirkungsvolle Bühnenbild von Peter Büchele, bestehend aus beweglichen Vorhängen, einer Couch und einem Kühlschrank, geben der Gefühlswelt der Hauptfigur den passenden Rahmen.
Zum Inhalt: Elisabeth, genannt Lilli, ist gestorben. Sie wurde durch Krebs aus dem Leben gerissen. Ihre beste Freundin ist auf dem Weg nach Hause und denkt über diesen Abschied, über das Sterben von Lilli, ihre Freundschaft und die vergangenen Jahre nach. Der Straßenverkehr wird zum ersten willkommenen Ventil für Schmerz und Wut über die ritualisierte Trauer. “I did it my way” als Abschiedshymne und Schweinshaxe mit Knödel als Leichenschmaus werden dem Wunsch nach einem würdevollen Abschied so gar nicht gerecht. Die Familie kannte Lili nicht wirklich. “Da gibt es so viele Rechnungen.” In diesem Umfeld und unter diesen Umständen fehlen der besten Freundin die Tränen.
Das Leben der Verstorbenen bestand aus Karriere, Kindern, einem impotent gewordenen Mann und daraus resultierend wechselnden Liebhabern. Natürlich war man behilflich beim “erotischen Patchworking”. So sammelte die Hauptfigur Ausstellungskataloge, Eintrittskarten und Alibis für die beste Freundin. Rastlos und wütend reflektiert sie jetzt ihre Freundschaft zu Lilli. Und stellt bei der Analyse ernüchtert fest, dass sie mit ihrem eigenen Leben nur eine Nebenrolle war. “Ich war ihr Tagebuch”. Nach dem Tod von Lilli bleibt die Freundin zurück in einer “Alleinwelt”. Ungebraucht und ohne Aufgabe. Die Freundschaft zu Lilli sieht sie jetzt ebenfalls in einem neuen Licht. Sie fühlt sich ausgenutzt, denn sie “durfte nie etwas brauchen.”
Man wollte gemeinsam alt werden. Lilli hat dieses Ziel verraten. Auf den Tod kann man sich nicht vorbereiten – auch wenn er angekündigt durch Krebs kommt. Alle haben versagt. Die letzten Worte wechselte die Sterbenden wohl mit der Krankenschwester. So kommt es, dass sich die Hauptfigur am Ende von der Außenwelt zurückzieht. Sie hofft darauf, dass der Tod mit jedem Schritt ein besserer Freund werden möge und bittet am Ende: “Zeig mir, wo ich bleiben kann.” “Der Abend nach dem Begräbnis der besten Freundin” steht noch bis zum 27. März auf dem Spielplan.