Streaming fairer gestalten? Spotifys neue Richtlinien und ihre Folgen

Seit April 2024 müssen Songs innerhalb von zwölf Monaten mindestens 1.000 Streams von mindestens 50 eindeutigen Hörer*innen erreichen, um Lizenzzahlungen zu generieren. Diese Maßnahme soll verhindern, dass das System durch wiederholtes Eigenstreaming manipuliert wird.
Spotify betont, dass diese Änderungen die Transparenz erhöhen sollen, damit Künstler*innen genau wissen, wann und wie sie Lizenzzahlungen erhalten.
Auswirkungen auf weniger gestreamte Songs
Songs mit weniger als 1.000 Streams pro Jahr generieren durchschnittlich 0,03 $ pro Monat. Obwohl sie nur 0,5 % der gesamten Streams und Lizenzzahlungen auf Spotify ausmachen, summieren sich diese Beträge auf etwa 40 Millionen Dollar jährlich.
Durch die neuen Richtlinien werden diese Summen umverteilt, sodass berechtigte Songs höhere Lizenzzahlungen erhalten. Allerdings bedeutet dies auch, dass Künstlerinnen, deren Songs die Mindestanforderungen nicht erreichen, keine Lizenzzahlungen mehr erhalten. Dies kann insbesondere für weniger bekannte oder aufstrebende Künstlerinnen finanzielle Einbußen bedeuten.
Kritik und Bedenken
Branchenverbände wie der Verband unabhängiger Musikunternehmerinnen (VUT) und Pro Musik haben die Änderungen kritisiert. Sie argumentieren, dass die neuen Schwellenwerte kleinere Künstlerinnen benachteiligen und die kulturelle Vielfalt auf der Plattform beeinträchtigen könnten.
Christopher Annen, Vorstandsvorsitzender von Pro Musik, betont, dass es nichts mit Wertschätzung oder Respekt zu tun habe, eine künstlerische Leistung schlicht nicht mehr zu vergüten
Fazit: Chancen und Herausforderungen
Die neuen Richtlinien von Spotify zielen darauf ab, die Verteilung von Lizenzzahlungen zu optimieren und Missbrauch zu verhindern. Während etablierte Künstlerinnen von höheren Auszahlungen profitieren könnten, stehen weniger bekannte Künstlerinnen vor der Herausforderung, die erforderlichen Schwellenwerte zu erreichen, um weiterhin Vergütungen zu erhalten.
(VOL.AT)