Seine Partei stehe für eine “Kurskorrektur”, die FPÖ wolle keine Globalisierung, sondern die “Regionalisierung und Föderalisierung Europas” sei das Ziel. Es müssten die souveränen Nationalstaaten gestärkt werden, sagte Strache, der sich in seiner mehr als einstündigen Rede gegen “Globalisierungswahn, Zentralismus und Eurowahn” aussprach. “Wir sind die Zukunft Österreichs und Europas”, rief der Parteichef den laut Parteiangaben etwa 5.000 Besuchern zu.
FPÖ als “letzte Hoffnung”
“Da sind wir die letzte Hoffnung und die einzige Alternative, alle anderen haben sich an den Zentralismus der EU schon verkauft”, so Strache. Seine Partei sei heute nicht mehr auf eine Klientelpolitik zu reduzieren, sagte er. “Wir sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen, während die Roten, Grünen und Schwarzen an den Rand der Gesellschaft wandern.”
Doppelspitze bei der EU-Wahl
Mit der “Doppelspitze” für die EU-Wahl, Andreas Mölzer und Harald Vilimsky, zeige die FPÖ, dass sie “die besten Leute nach Europa” schicke. “Wir brauchen auch keine seltsamen Quereinsteiger”, spottete Strache in Richtung SPÖ-Europakandidat Eugen Freund, der sich “mehr ein Querschläger als ein Quereinsteiger” sei. Die SPÖ solle am Wahltag “einen richtigen Denkzettel” erleben, rief Strache seinen Anhängern zu.
Strache schloss für den Urnengang sogar sechs Mandate für die Freiheitlichen nicht aus. “Unser freiheitliches Zeitalter beginnt, unsere Zeit kommt!”, gab er sich siegessicher. An die Parteigänger appellierte er, sich im Wahlkampf zu engagieren: “Laufen wir, je stärker wir werden, desto mehr werden rot-weis-rote Interessen Gehör finden.”
Auch Zuwanderung war ein Thema
Nicht fehlen durfte auch das Thema Zuwanderung, hier plädierte Strache etwa für “Entwicklungshilfe vor Ort” und dafür, es nicht zuzulassen, “dass radikaler Islamismus in Europa Fuß greift”, wofür er starken Applaus erntete.
In Richtung rot-schwarzer Regierung sagte Strache, für diese gelte die “Unfähigkeitsvermutung”. SPÖ-Chef Werner Faymann und ÖVP-Obmann Michael Spindelegger seien “nicht für die Politik geeignet”, die Große Koalition habe seit ihrem Antritt versagt.
Kritik an Ausschreitungen bei Demos
Für Attacken auf den politischen Gegner nutzte Strache auch die Ausschreitungen am Freitag in der Wiener Innenstadt: Die Demonstrationen seien von roten und grünen Politiker unterstützt worden – und diese hätten damit “ein Klima des Hasses und der Gewalt” geschaffen. “Die rot-grüne Stadtregierung ist eigentlich rücktrittsreif”, rief Strache. Denn während die FPÖ einen friedlichen Ball veranstalte, erlebe man “Krawallmacher”. “Dass ist eine Schande für Wien”, so der Parteichef, der das “heilige Demonstrationsrecht” missbraucht sah.
“Die Herrschaften der linksextremen Szene haben gezeigt, dass sie die Demokratie missachten”, sagte Strache. Die FPÖ bekenne sich hingegen zur Demokratie und trete “gegen Extremismus und gegen jede Form von Gewalt” ein. Eine scharfe Attacke ritt der FP-Chef gegen die Berichterstattung des ORF zu den Kundgebungen, die er als nicht objektiv einstufte: “Manchmal schämt man sich, dass man diese GIS-Zwangsgebühren bezahlen muss.”
Strache über die AK-Wahlen
Thematisiert wurden von Strache auch die kommenden Arbeiterkammer-Wahlen: Auch bei diesen könne man der Regierung zeigen, “was man von ihr hält”. Für großen Jubel unter seinen Anhängern sorgte Strache mit der Ankündigung, er könne sich vorstellen, 2015 noch einmal als “Bürgermeister-Kandidat” anzutreten. “Wien werden wir uns holen 2015”, sagte er.
Neujahrstreffen in Vösendorf beendet
Vor der Rede Straches wurden auch Mölzer und Vilimksy – nach der Begrüßung durch den geschäftsführenden niederösterreichischen FPÖ-Landesparteiobmann Christian Höbart – auf die Bühne gebeten. Der bisherige FP-Generalsekretär Vilimsky betonte, es sei klar, dass die FPÖ bei der EU-Wahl zulegen werde. “Die Frage ist nur, wie viel”. Nach knapp vier Stunden endete die Veranstaltung mit dem Absingen der Bundeshymne und Konfetti-Regen. (APA)