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Storys für Leute von heute

Die Bregenzer Festspiele haben ihre Uraufführungsvorhaben nun offiziell bestätigt.
Programm im Detail
Neues Konzept
Pountney im Interview

Einmal heißt es Eintauchen in den prallen Alltag, einmal geht es um die Fähigkeit oder Unfähigkeit zur Kommunikation und schließlich um ein Gesellschaftspanorama, das jeder kennt und das immer noch aktuell ist: ­Judith Weir, Detlev Glanert und HK Gruber heißen die Komponisten, mit denen der Bregenzer Festspiel-Intendant David Pountney demnächst zusammenarbeitet. Wie die VN bereits berichteten, wird das zentrale Opernprogramm in den Jahren 2011 bis 2013 nicht mehr von Raritäten und Entdeckungen, sondern von Auftragswerken, also Uraufführungen bestimmt. Die Bestätigung dieser Vorhaben wurde gestern Mittag von auffallend vielen Medienvertretern aus dem In- und Ausland beobachtet. Pountney selbst kommentierte seine Risikobereitschaft mit einem „logischen Schritt“, den er nach konsequenter Raritätenpflege nun unternahm.

Geschichten erzählen

Bei der Wahl jener Künstler, mit denen er nun arbeitet, habe er Bedacht darauf genommen, dass sie in der Lage sind, „Geschichten für Leute von heute“ zu erzählen. Es entspricht auch seinem demokratischen Verständnis von Kunst, dem Publikum bei der Begegnung mit aktueller Musik Stoffe mit erzählendem Charakter anzubieten. Judith Weirs Werk „Achterbahn“ beispielsweise, basiert auf einem sizilianischen Volksmärchen, das die britische Komponistin, die etwa mit der Umsetzung von Gotthelfs „Die schwarze Spinne“ bekannt wurde, in die heutige Zeit versetzen wird. Detlev Glanert, der bei Hans Werner Henze studierte und in Deutschland schon einen bekannten Namen hat, arbeitet an einem Werk, das sich auf den Roman „Solaris“ von Stanislav Lem bezieht. Der Österreicher HK Gruber, der im Ausland weilend – ganz zeitgemäß – via Video zugeschaltet wurde – behandelt mit den „Geschichten aus dem Wienerwald“ von Ödön von Horváth einen bekannten Stoff, dessen Wiener Färbung sozusagen international ausgearbeitet wird.

Entdeckerlust

„Wir trauen uns das“, räumte Festspielpräsident Günter Rhomberg etwaige Zweifel daran aus, dass die Festspiele für ihre Vorhaben auch ausreichend Publikum gewinnen können. Man wüsste, so Rhomberg, wie die kommenden drei Jahre auch wirtschaftlich bestanden werden könnten. Bekanntermaßen verabschiedet man sich mit der Oper „Andrea Chénier“ von Giordano, die im Jahr 2011 auf die Seebühne kommt, auch hier von den absoluten Publikumsrennern. Heuer wird aber Verdis „Aida“ wieder aufgenommen und im Haus bekundet man, wie berichtet, mit „Die Passagierin“ von Weinberg bereits sehr große Entdeckerlust.

Neue Opern

Judith Weir: „Achterbahn“ nach einem süditalienischen Volksmärchen, 2011, Regie: Shi-Zheng Chen, Dirigent: Paul Daniel Detlev Glanert: „Solaris“ nach dem Roman von Stanislav Lem, 2012 HK Gruber: „Geschichten aus dem Wienerwald“ nach dem Stück von Ödön von Horváth, 2013

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