Jungstorch stürzte in 50 Meter Kamin.
Hörbranz. Es hätte alles idyllischer nicht sein können. Zum ersten Mal seit drei Jahren kam es zur erfolgreichen Aufzucht eines Jungstorchs in der Marktgemeinde Hörbranz. Ein Weißstorchpaar fand sich im Frühjahr auf dem 30 Meter hohen Kamin der ehemaligen Sannwald Fabrik ein, brütete und zog über die letzten Wochen erfolgreich ein Jungtier groß. “Wir haben uns sehr über den Nachwuchs gefreut, dass es jetzt so kommt ist tragisch”, erklärt Reto Zingg, Präsident des Vereins Rheintaler Storch.
Absturz in Kamin
Alles sah gut aus über die letzten Wochen. Der Jungstorch wirkte vital, entwickelte sich prächtig, zeigte mit Flügelschlägen immer wieder großes Interesse den Horst zu verlassen. Das geschah auch über die letzten Tagen, bis er verschwunden war. Am Montag drang schließlich eine Notmeldung zu Vize Bgm. Petra Srienz durch: “Ich habe die Information erhalten, dass der Jungstorch in den hohen Sannwald Kamin gestürzt ist und habe sofort alle Hebel in Bewegung gesetzt und hatte Hoffnung, dass wir eine Rettungsaktion durchsetzen können.” Bereits am Freitag beobachtete Anrainer Arthur Rupp das tragische Ereignis. “Ich war gerade in der Küche, habe auf den Turm gesehen, den Jungstorch beobachtet, wie er den Horst verlassen hat, auf den hohen Turm geflogen ist, landen wollte und direkt in den offenen Kamin gestürzt ist”, erklärt Rupp. Zusammen mit seinem Sohn machte er sich auf den Weg um zu erkunden, ob es eine Öffnung oder Türe in den Turm gibt. “Wir hatte keine Chance, der Turm ist komplett zu, wir haben auch noch telefoniert, aber niemand war verfügbar”, so Rupp.
Bergrettung kann nicht helfen
Als die Meldung bei der Hörbranzer Feuerwehr landete, machte sich auch Günther Leithe zusammen mit der Bergrettung auf zu einem Lokalaugenschein. Nach zahlreichen Gesprächen und möglichen Bergungsaktionen, wurde schließlich entschlossen, dass eine Rettung zu kritisch ist. Große Probleme sehen sowohl Bergrettung als auch Feuerwehr in der unsicheren Lage im Turm, der schon seit über 25 Jahren stillgelegt ist. Einen Bergretter nach unten zu senden, mit möglichem Verlust des Funkkontakts, wollen die Helfer nicht eingehen. “Prinzipiell könnte es sein, dass der Storch noch lebt, er kann ein paar Tage ohne Nahrung auskommen, aber die Chancen stehen eher schlecht”, erklärt Reto Zingg. In Hörbranz denkt man indes bereits an die Zukunft. Die Gemeinde wird bei der Horstreinigung im Winter den großen Kamin abdecken und mit einem weiteren Horst bestücken, damit es vielleicht im kommenden Jahr klappt, mit dem Nachwuchs von Meister Adebar. LAI