Stiftung Ravensburger: Literaturpreis für Doris Knecht aus Rankweil
“Dieser Roman stellt ein gelungenes Beispiel für eine Mut machende moderne Familienkonstellation dar. Es ist ein intelligent und unsentimental geschriebener Gegenwartsroman, der innere, oft witzige Monolog einer Zweiflerin, die trotz glücklichem Familienleben mit Mann und zwei kleinen Kindern stets ein Damoklesschwert über sich hängen sieht. Sparsam eingefügte Rückblenden offenbaren eine verwahrloste Kindheit mit einer Trinkerin als Mutter. Als junge Frau war die Heldin offenbar drogensüchtig. Ihr wohlhabender, gutmütiger Ehemann, seinerseits aus intakten Familienverhältnissen, ahnt nicht, welche Dämonen und Ängste seine Frau umtreiben. In einer direkten und unverblümten Sprache, mit witzigen Dialogen und teils ins Sarkastische abgleitenden Beschreibungen der bildungsbürgerlichen Mittelschicht führt Doris Knecht ihre Heldin durch einen Erkenntnisprozess. Der Roman ist ein leidenschaftliches und glaubwürdiges Plädoyer für die wichtige Bedeutung der Familie im Leben jedes Menschen, für elterliche Verantwortung und Liebe zu Kindern, auch wenn der Alltag chaotisch und kompliziert sein mag. Ein mutiger Familienroman!” So die Begründung der Jury im Wortlaut.
Über den Preis
Die Stiftung Ravensburger Verlag verleiht den Buchpreis bereits zum dritten Mal. Mit diesem wird jährlich ein(e) Autor(in) einer deutschsprachigen Publikation (Roman, Erzählung, Anthologie) augezeichnet, die maximal zwei Jahre zuvor erschienen ist. Der Preis ist mit 12.000 Euro dotiert. Anwärter für diesen Preis ist eine Schriftstellerin oder ein Schriftsteller, der/die “mit literarischen Stilmitteln ein zeitgenössisches Bild der Familie zeichnet”. In den vorangegangenen Jahren waren Sten Nadolny und Maja Haderlap ausgezeichnet worden.
Focus-Literatur-Chef hält Laudatio
Am 18. November wird die Stiftungsvorsitzende Dorothee Hess-Maier in Berlin den Preis an Doris Knecht verleihen. Die Laudatio hält Focus-Literatur-Chef Uwe Wittstock.