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Stichwahl: Zweitplatzierter Kandidat ging öfters als Sieger hervor

Eine Stichwahl am 22. Mai scheint unausweichlich.
Eine Stichwahl am 22. Mai scheint unausweichlich. ©APA
Es bleibt spannend: Der oder die Erste bei der Bundespräsidentenwahl kann noch nicht sicher sein, Heinz Fischer nachzufolgen. Da nicht damit zu rechnen ist, dass einer der sechs Kandidaten mehr als 50 Prozent schafft, ist eine Stichwahl am 22. Mai zu schlagen. Und: Zwei der bisher drei Stichwahlen gewann der im ersten Wahlgang zweitplatzierte Kandidat.
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Stichwahl "sehr wahrscheinlich"

Gleich bei der ersten Volkswahl im Jahr 1951 war dies der Fall: Am 6. Mai lag – bei sechs Bewerbern – Heinrich Gleißner von der ÖVP mit 40,14 Prozent knapp vor Theodor Körner von der SPÖ (39,15). Unterstützt von der KPÖ, deren Kandidat im ersten Wahlgang gescheitert war, wurde der SPÖ-General und Wiener Bürgermeister mit klarem Vorsprung (52,06 Prozent) Bundespräsident.

Die beiden anderen Stichwahlen zur Bundespräsidentenwahl liegen noch nicht so weit zurück. Nach dem bisher heftigsten Wahlkampf 1986 wurde Kurt Waldheim (ÖVP) auch erst im zweiten Urnengang Präsident. In der ersten Runde mit in Summe vier Bewerbern verpasste Waldheim mit 49,65 Prozent die 50er-Marke nur knapp, im zweiten setzte er sich trotz aller Diskussionen um seine NS-Vergangenheit mit dem Slogan “Jetzt erst recht” mit 53,91 Prozent gegen Kurt Steyrer von der SPÖ durch.

Rückblick: Stichwahlen früher

Der die ganze Amtszeit hindurch umstrittene Waldheim verzichtete als einziger Bundespräsident der Zweiten Republik auf die Wiederkandidatur. So wurde 1992 ein neues Staatsoberhaupt gewählt. Auch da war bei fünf Bewerbern eine Stichwahl nötig – und diese gewann wieder der im ersten Wahlgang Zweite. Der ÖVP-Kandidat Thomas Klestil steigerte sich von 37,21 auf 56,89 Prozent – dank einer indirekten Wahlempfehlung des damaligen FPÖ-Chefs Jörg Haider. Im ersten Wahlgang hatte sich die FPÖ-Kandidatin Heide Schmidt 16,39 Prozent geholt. SPÖ-Kandidat Rudolf Streicher musste sich in der Stichwahl mit 43,11 Prozent begnügen, nicht viel mehr als die 40,66 Prozent der ersten Runde.

In den ersten Durchgängen dieser drei Wahlen ist – auch wegen der größeren Zahl an Mitbewerbern – die bisher schwächste Zustimmung zu SPÖ-und ÖVP-Kandidaten zu verzeichnen. Die rote Laterne haben bisher seitens der SPÖ Theodor Körner mit den 39,15 Prozent 1951 und unter den ÖVP-Kandidaten Thomas Klestil mit 37,21 Prozent 1992. Beide wurden dennoch im zweiten Wahlgang Präsident.

Wer kommt diesmal in die Stichwahl?

Bei den bisher zwölf Volkswahlen entschieden sich immer fast 80 Prozent für die Bewerber der Traditionsparteien. Selbst wenn eine von ihnen auf einen Kandidaten verzichtete, gab es jeweils ähnlich hohe Werte für den – dann immer – zur Wiederwahl angetretenen Bundespräsidenten. Nur einer, in seiner Partei nicht mehr rundum beliebt bei der Wiederkandidatur, blieb unter 70 Prozent: Klestil kam 1998 nur auf 63,4 Prozent.

Für die heutige Wahl haben die Meinungsforscher allerdings den beiden von den Regierungsparteien nominierten Kandidaten – Rudolf Hundstorfer (SPÖ) und Andreas Khol (ÖVP) – keine großen Chancen gegeben, überhaupt in die Stichwahl zu kommen.

(APA)

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