“In der zweiten Hälfte haben wir uns schwergetan. Das dürfte uns normal nicht passieren”, sagte Salzburgs Kapitän und Tormann Eddie Gustafsson. Sein Trainer Stevens wollte zumindest in der ersten Hälfte ein “hervorragendes Spiel” seiner Mannschaft gesehen haben, eine ähnlich schwache Leistung wie beim 2:2 gegen Wiener Neustadt sieben Tage zuvor wollte er nicht konstatieren. “Es war ein viel besseres Spiel als das vergangene. Durch den Druck der knappen Führung haben wir ganz einfach zu früh die Bälle verloren, und davon hat Kapfenberg profitiert.”
Die Steirer profitierten offensichtlich auch vom verschossenen Elfmeter Marc Jankos, der in der 67. Minute trotz seines Tores (5.) fast noch zum Unglücksraben geworden wäre. “Dadurch ist die Verunsicherung immer größer geworden, auch durch die Pfiffe der Fans, aber letztendlich zählen die drei Punkte”, sagte Janko, dessen Team seit 13 Runden unbesiegt ist. Aber auch der ÖFB-Teamstürmer gab freilich zu: “Seit der Winterpause überzeugen wird nicht, es läuft ganz einfach nicht rund, und wir müssen hart daran arbeiten, dass wir wieder in die Spur zurückfinden.”
Dass nur 7.600 Fans auf die Tribünen in Wals-Siezenheim gekommen waren, fand Stevens “sehr enttäuschend”. So wie auch die Pfiffe des eigenen Anhangs, die zeitweise durch die Arena gellten. “Einige meinen, Unruhe machen zu müssen, anstatt die Mannschaft zu unterstützen, und das kann ich alles andere als verstehen”, sagte der Niederländer. Die Rückkehr zum 4:1:4:1-System erklärte er folgendermaßen: “Wir haben wieder eine bestimmte Sicherheit nötig.”
Kapfenberg-Coach Werner Gregoritsch zeigte sich trotz der Niederlage in seinem 60. Spiel als Trainer der “Falken” nicht unzufrieden. “Meine Mannschaft hat heute gezeigt, dass sie absolut Bundesliga tauglich ist”, sagte der Steirer. “Der gehaltene Elfmeter war eine Initialzündung, ab da hat sich meine Mannschaft etwas zugetraut. Aufgrund der letzten 20 Minuten hätten wir uns einen Punkt verdient gehabt.” Kapfenberg verlor zum fünften Mal in dieser Saison mit 0:1.
Verärgert zeigte er sich lediglich über Schiedsrichter Oliver Drachta. “Es gab mindestens drei Situationen, die unglaublich sind: Gelb-Rot für Marek Heinz, das Abseits für Siegl und der Elfmeter, bei dem Rauscher nur die Balance verloren und dann den Ball berührt hat. Schön langsam muss ich mich fragen, ob diese Pfiffe für die Großen gut für ihre (der Schiedsrichter, Anm.) Karriere sind.”
Mit einem 0:0 in Wiener Neustadt verabsäumte es Sturm Graz, den Abstand auf Salzburg gleichzuhalten, blieb aber im achten Spiel in Folge unbesiegt. Trainer Franco Foda machte für die Nullnummer den gestiegenen Druck verantwortlich. “Wenn man fünfmal gewonnen hat, sollte man Selbstvertrauen haben, aber auch der Druck wird größer. Das hemmt die Mannschaft momentan etwas”, gab der Deutsche, dessen Mannschaft hinter Salzburg das zweitbeste Auswärtsteam der Liga ist, zu Protokoll.
Sein Pendant, Peter Schöttel, musste zugeben, dass “je länger das Spiel gedauert hat, Sturm dominanter geworden ist”. Er war so wie Stürmer Hannes Aigner mit dem Punkt schlussendlich zufrieden. “Wenn man bedenkt, dass wir über 20 Minuten mit zehn Mann auskommen mussten, bin ich zufrieden. Sturm steht hinten sensationell. Dort wollen auch wir hinkommen”, sagte Aigner. Der Ausschluss von Wolfgang Klapf nach einem Foul an Sturm-Spieler Andreas Hölzl in der 67. Minute ging auch für Klapf in Ordnung: “Ich habe Hölzl nicht berührt, aber der Ausschluss war gerechtfertigt.”
In Ried schwenkten die Gastgeber mit einem 3:0-Erfolg über Mattersburg nach sieben sieglosen Spielen wieder auf die Erfolgsroute ein und überholten die Burgenländer damit in der Tabelle. Trainer Paul Gludovatz war die Erleichterung anzumerken. “Dem Vorstand und den Fans ist ein größerer Stein vom Herzen gefallen als mir, denn ich war überzeugt, dass der Umschwung gegen Mattersburg kommt”, stellte er fest. Auch Mattersburg-Trainer Franz Lederer wollte den Seinen nicht grollen: “Ich bin nicht unzufrieden, man muss mit den jungen Leuten Geduld haben.”