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Schweiz: Superreiche fürchten Abschaffung der Pauschalbesteuerung

Formel1-Chef Bernie Eccelstone besitzt auch ein Chalet in Gstaad. Geschätztes Vermögen: 3 Milliarden Euro.
Formel1-Chef Bernie Eccelstone besitzt auch ein Chalet in Gstaad. Geschätztes Vermögen: 3 Milliarden Euro. ©DAPD
Die Superreichen von Gstaad führen ein Jet-Set-Leben, aber bezahlen kaum Steuern. Das sei nur möglich, weil sie zu tiefe Lebenskosten versteuern dürfen.


Wer als fremder Staatsbürger in der Schweiz den Wohnsitz hat, aber nicht dort erwerbstätig ist, wird „pauschal“ besteuert. Diese Pauschalsteuer wird nach geschätzten Ausgaben für die Lebenshaltung berechnet, nicht nach Einkommen und Vermögen. Superreiche, die in die Schweiz ziehen, um Steuern zu sparen, profitieren von dieser Regelung massiv.

Steueroase Gstaad

Der SonntagsBlick analysierte zusammen mit einem Steuerexperten die Zahlen der Gemeinde Saanen in Bern, die zu Gstaad gehört. Gstaad ist für seine exklusiven Läden, Restaurants und Hotels bekannt. Das Fazit des Fachmanns: Selbst hundertfache Millionäre zahlen kaum mehr als 150.000 Franken Gemeindesteuern. Gleich viel könnte die Gemeinde Saanen von acht normal besteuerten Ehepaaren kassieren, deren steuerbares Einkommen je 300.000 Franken – rund 245.000 Euro – beträgt.

Pauschalsteuer nicht konsequent umgesetzt

Da sich die Pauschalsteuer nach den geschätzten Ausgaben für  Lebenshaltung richtet, dürften die Superreichen von Gstaad – gemäß der Berechnungen des Experten – vergleichsweise bescheidene Summen von 400.000 bis 800.000 Franken (von 328.000 bis 655.000 Euro) für ihren Lebensaufwand angeben. Vieles, das zu ihrem teuren Lebensstil gehöre, sei damit aber noch nicht bezahlt.

Abschaffung durch Volksentscheid

In den Kantonen Zürich und Schaffhausen wurde die Pauschalbesteuerung in den Jahren 2008 bzw. 2011 durch Volksentscheid abgeschafft. In Zürich verließen daraufhin tatsächlich die Hälfte der zuvor pauschalbesteuerten Personen den Kanton.

(red.)

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