Zu seiner Überraschung sei der Ex-Post-Chef aber “bislang der einzige” Prominente, dessen Fall “zumindest teilweise öffentlich” geworden sei. Insgesamt habe er Daten von rund 5.800 Personen und knapp 4.000 Firmen, sagte Kieber.
Der Fall Zumwinkel wurde im Februar 2008 öffentlich, als die Staatsanwaltschaft Bochum unter anderem das Privathaus des Ex-Postchefs wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung durchsuchen ließ. Zumwinkel musste schließlich 3,9 Mio. Euro Steuern nachzahlen und wurde zu einer Geldstrafe von rund einer Million Euro sowie zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.
Datendieb Kieber sagte dem Magazin, die Mitarbeiter der LGT-Bank seien teils über intime Details aus dem Privatleben ihrer Kunden informiert gewesen. In den Kundenunterlagen der Bank habe es interne Vermerke etwa “über Familienstreitigkeiten, Zweit- und Drittfrauen oder uneheliche Kinder” gegeben.
Die Bankmitarbeiter hätten damit mitunter teils mehr gewusst “als manche Ehefrauen oder die Kinder oder die Geschäftspartner.” Der Kunde mit den größten Anlagevermögen sei ein italienischer Industriellen-Erbe mit 450 Mio. Euro gewesen, der Deutsche mit dem größten Anlagevermögen ein Düsseldorfer Geschäftsmann mit 35 Mio. Euro, sagte der Datendieb dem “Stern”.
Ihr Geld hätten die Anleger direkt mit dem Auto in einen Tresorraum der LGT fahren können, sagte Kieber. Die Zufahrt sei durch eine geheime Stahltür in einem öffentlichen Parkhaus in Vaduz möglich gewesen. Das Geld sei aber auch über Briefkastenfirmen im südeuropäischen Ausland, die der LGT gehörten, nach Liechtenstein geflossen.
Kieber hatte die Steuerdaten an insgesamt 13 Staaten weitergegeben. Der Datendieb lebt heute an einem unbekannten Ort im Zeugenschutzprogramm eines Geheimdienstes.