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Österreichs Schüler schlafen zu wenig

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Jede Nacht finden Österreichs Schüler rund eineinhalb Stunden zu wenig Schlaf, um am nächsten Tag ihre volle Leistungsfähigkeit zu entfalten.

Zwei Drittel klagen über Müdigkeit in der Schule. Und mit zunehmendem Alter steigt das Schlafdefizit noch weiter an! Dies geht aus einer aktuellen Studie des Nachhilfeinstitutes LernQuadrat über den Zusammenhang zwischen Schlaf und Lernleistung hervor.

Acht Stunden Schlaf sind nicht genug

“Neuneinhalb Stunden Schlaf pro Nacht wären für Jugendliche zwischen 11 und 19 Jahren notwendig, um voll fit in den nächsten Tag zu gehen”, berichtet Studienautorin Tijana Gonja über den aktuellen Stand der Forschung. Gerade die vielfältigen Veränderungen und Wachstumsprozesse während der Pubertät würden dies dringend notwendig machen.

Die Praxis sieht freilich anders aus. Mit 7,9 Stunden Schlaf pro Nacht schlafen Schüler hierzulande zwar um eine halbe Stunde länger als die Kollegen in Deutschland und den USA, aber dennoch viel zu wenig. Dementsprechend tut sich rund die Hälfte schwer beim Aufstehen und ist noch schläfrig auf dem Schulweg. Viele klagen auch über Konzentrationsprobleme bei den nachmittäglichen Hausaufgaben.

“Längeres Schlafen am Wochenende bis zu zehn Stunden und mehr kann den Schlafmangel unter der Woche nicht ausgleichen”, betont Gonja. Im Gegenteil: Ein derart unrhythmisches Schlafverhalten sei für Wohlbefinden und Lernkapazität der Schüler keinesfalls förderlich. Mittlerweile leidet bereits rund ein Drittel der Jugendlichen an fallweisen, 13 Prozent sogar an chronischen Schlafstörungen. Und generell gilt: Je älter die Schüler, umso größer der Schlafmangel.

Lernkiller Schlafmangel

Der Zusammenhang zwischen Schlafdauer und Schlafqualität einerseits und der Lernleistung andererseits sei wissenschaftlich vielfach bestätigt, so die Studienautorin. Schlafentzug führt zu verstärkter Irritierbarkeit und Stresserleben, was die Speicherfähigkeit von Gedächtnisinhalten negativ beeinflusst. Von besonderer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang die Tiefschlafphasen, während sich die Traumphasen eher auf die Entwicklung motorischer Fähigkeiten auswirken.

Wissenschaftlich bestätigt ist auch, dass man zwischen “Morgen- und Abendtypen” unterscheiden kann. Morgentypen haben seltener Schlafprobleme, längere Aufmerksamkeitsspannen und im Durchschnitt auch die besseren Schulnoten. Den Traum so mancher Schüler vom “Lernen im Schlaf” werde man daheim nicht realisieren können, bedauert Tijana Gonja. Dies sei lediglich im Schlaflabor grundsätzlich vorstellbar.

Schlaftipps für den Alltag

“Schlechte Laune und Gereiztheit ist bei Jugendlichen nicht immer als typisches Symptom der Pubertät zu interpretieren. Oft ist dies einfach eine Folge des chronischen Schlafdefizites”, erklärt LernQuadrat Geschäftsführer Dipl.-Ing. Konrad Zimmermann. Für Eltern und Schüler hat der Lernexperte in diesem Zusammenhang eine Reihe guter Tipps parat: So sollte auf fettes oder scharfes Essen am Abend verzichtet, und selbstverständlich auch Kaffee und Nikotin gemieden werden, um die Schlafqualität zu fördern. Die Temperatur des Schlafzimmers sollte zwischen 14 und 18 Grad liegen, die Luft nicht zu trocken und das Bett komfortabel sein.

Besonders zu beachten sei auch die Beschäftigung unmittelbar vor dem Schlafengehen. Fernsehen oder gar Computer- und Videospiele als letzte Tätigkeit des Tages sind sehr beliebt, verstärken aber das Risiko von Schlafstörungen erheblich. Viel besser wäre es beispielsweise, statt dessen entspannende Musik zu hören. Untertags empfiehlt Zimmermann ab und zu ein “Power Napping”. Dies habe sich als äußerst förderlich für die körperliche und geistige Fitness erwiesen und könnte von den Lehrern eventuell auch in den Schulunterricht sinnvoll integriert werden.

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