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Österreichischer Radsportler verhaftet

Erstmals ist in Österreich ein Sportler wegen Dopinghandels verhaftet worden. Es soll es sich bei dem Betroffenen um einen Radrennfahrer handeln. Reaktionen | Stichwort Anti-Doping-Bundesgesetz

Im Kampf gegen Doping im österreichischen Sport ist ein neues Kapital aufgeschlagen worden. Wie die Tageszeitung “Kurier” am Freitag berichtete, ist erstmals ein Sportler wegen Dopinghandels verhaftet worden. Laut einem Bericht auf der Homepage (www.kurier.at) soll es sich bei dem Betroffenen um den 32-jährigen Radprofi K. handeln. Die Staatsanwaltschaft Wien bestätigte am Freitag gegenüber dem Kurier die Verhaftung, Staatsanwaltssprecher Gerhard Jarosch war für die APA vorerst nicht erreichbar.

 

“Ich kann die Festnahme bestätigen. Der Herr befindet sich in Untersuchungshaft. Er soll über einen längeren Zeitraum organisiert Doping-Mittel an andere weitergegeben haben, die von einem Apotheker stammen”, wurde Jarosch im Kurier zitiert. Nach Angaben der Zeitung “Österreich” soll der für einen oberösterreichischen Club fahrende K. bereits vor einer Woche verhaftet worden sein. Es soll sich demnach um massiven Handel mit dem Blutdopingmittel EPO und Testosteron handeln. Zudem soll laut Österreich nach Verhören durch die Mitte Jänner eingerichtete Sonderkommission Doping im Bundeskriminalamt in Wien am Donnerstagabend auch ein Wiener Apotheker festgenommen worden sein.

Rechtliche Grundlage der Verhaftung ist eine Novelle im Anti-Doping-Gesetz, die mit August 2008 wirksam geworden ist. Seitdem kann Handel von verbotenen Substanzen strafrechtlich geahndet werden. Das wird nun Radsportler K. zur Last gelegt. K. hatte am Donnerstag bei der Präsentation des Welser Teams in Marchtrenk unentschuldigt gefehlt.

Laut Kurier ist die Kriminalpolizei bei Recherchen in Zusammenhang mit der “Causa Zoubek” auf K. gestoßen. Der Wiener Kinderkrebsarzt und Hobby-Triathlet Zoubek war vom Kurier im vergangenen November mit Doping (Weitergabe von EPO) in Verbindung gebracht worden. Zoubek bestreitet sämtliche Doping-Vorwürfe.

Andreas Schwab, Geschäftsführer der Nationalen Anti-Doping Agentur NADA Austria, zeigte sich gegenüber der APA – Austria Presse Agentur erfreut. Die NADA selbst habe allerdings nichts mit der Causa zu tun gehabt. “Ich bin informiert, dass es gelungen ist. Ich freue mich sehr darüber. Ich weiß, um wen es sich handelt und um welche Sportart”, sagte Schwab am Freitag.

“Es ist sehr positiv. Das Anti-Doping-Gesetz ist doch nicht so zahnlos wie man schon einmal geglaubt hat, und ich freue mich sehr, dass es einen ersten entsprechenden Erfolg für die Kriminalpolizei gegeben hat.” Mehr könne er nicht dazu sagen, der Fall liege nun bei der Staatsanwaltschaft. So weit er wisse, geht es rein um den Handel und nicht um die Eigennutzung verbotener Substanzen. “Das Handeln, das In-den-Verkehr-bringen von verbotenen Substanzen ist gerichtlich strafbar”, so der NADA-Geschäftsführer. Sportminister Norbert Darabos wollte die Ereignisse am Freitag vorerst noch nicht kommentieren.

 

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