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Österreich profitiert von deutscher Erholung

Von der Erholung der deutschen Wirtschaft profitiert - nach massiven Einbrüchen - auch Österreich. Speziell die Zulieferunternehmen spüren, wie die österreichischen Exporte nach Deutschland wieder ansteigen und die negativen Auswirkungen des Krisenjahres 2009 fast ausgleichen. Österreichs Handelsdelegierter Hans Kausl stellte in Berlin den Wirtschaftsreport für das erste Halbjahr 2010 vor.

Im ersten Halbjahr 2010 stiegen die österreichischen Exporte nach Deutschland, dem wichtigsten Handelspartner, um 15 Prozent auf 16,3 Mrd. Euro stark an. Damit wurden laut Kausl die negativen Auswirkungen aus 2009 fast ausgeglichen.

Zu den wichtigsten Positionen bei den österreichischen Exporten im ersten Halbjahr zählen Maschinen und Geräte (3,2 Mrd. Euro , +10,1 Prozent), Kfz (1,7 Mrd. Euro, +10 Prozent) und Elektrische Maschinen und Geräte (1,6 Mrd. Euro, +31,1 Prozent). Große Steigerungen haben auch folgende Top Ten aus den Warenexportgruppen in Richtung Deutschland erreicht: Eisen und Stahl (+34,4 Prozent), Aluminium (+37,8 Prozent), Waren aus Eisen oder Stahl (+12,9 Prozent) sowie Holz und Waren daraus (+21,5 Prozent).

Einzig mineralische Brennstoffe sorgten für ein Minus von 16,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr.

Auch die Importe aus Deutschland stiegen im ersten Halbjahr 2010, und zwar um 11 Prozent auf 21,3 Mrd. Euro.

Bei den Einfuhren aus Deutschland haben folgende Warengruppen im ersten Halbjahr 2010 ein Plus verzeichnet: Maschinen und Geräte (3,3 Mrd. Euro, +4,1 Prozent), Kfz (2,4 Mrd. Euro, +9,6 Prozent), Mineralische Brennstoffe (2,2 Mrd. Euro, +29,1 Prozent), Elektrische Maschinen und Geräte (1,7 Mrd. Euro, +13 Prozent) sowie Kunststoffe und Waren daraus (1,2 Mrd. Euro, +19,7 Prozent).

Negativ war bei den Top Ten der Importwaren im Berichtszeitraum mit einem Minus von 38 Prozent nur die Position Pharmazeutische Erzeugnisse.

“Die Erholung der deutschen Wirtschaft, insbesondere der deutschen Exporte, zeigte jedoch bereits seit Mitte 2009 positive Auswirkungen auf den bilateralen Außenhandel”, erklärte Kausl. Nach massiven Einbrüchen der österreichischen Warenlieferungen zwischen Jänner und Juni 2009 (jeweils um die 25 Prozent minus) zeichnete sich zwischen Juni und Oktober bereits eine Trendwende ab (-17,1 Prozent, -16,8 Prozent, -15,7 Prozent, -13,7 Prozent). Im November 2009 verbuchten die österreichischen Exporte nach Deutschland im Vorjahresvergleich erstmals einen Zuwachs von 5,3 Prozent, gefolgt von einem Plus von 5,0 Prozent im Dezember 2009. Dies setzt sich 2010 fort. Kausl: “Von der Erholung der deutschen Konjunktur/Exportwirtschaft profitiert auch die österreichische Wirtschaft, insbesondere die Zulieferunternehmen.”

Im Gesamtjahr 2009 waren die österreichischen Exporte nach Deutschland (im Vorjahresvergleich) um 16,7 Prozent auf 29,2 Mrd. Euro zurückgegangen. Österreich profitierte in der Vergangenheit als Zulieferer vor allem vom starken deutschen Exportgeschäft und war daher vom Einbruch der deutschen Wirtschaft und des deutschen Exports besonders betroffen.

Mit 31,05 Prozent (2008: 29,79 Prozent) der österreichischen Gesamtexporte nahm Deutschland mehr Waren aus Österreich ab als die nächsten sieben Länder zusammen (Italien, Schweiz, USA, Frankreich, Tschechien, Großbritannien und Ungarn). Wichtigster Absatzmarkt für die österreichischen Produkte in Deutschland ist mit Abstand nach wie vor Bayern, gefolgt von Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Auf die neuen Bundesländer entfällt lediglich ein Anteil von 7 Prozent der österreichischen Direktexporte.

Zu den weitaus wichtigsten österreichischen Warenlieferungen nach Deutschland gehören traditionell Maschinenbauerzeugnisse und Fahrzeuge, das Exportvolumen dieser Warengruppe nahm im Gesamtjahr 2009 gegenüber dem Vorjahr jedoch um 18,6 Prozent auf 11,8 Mrd. Euro ab (2008: 14,6 Mrd. Euro).

Demgegenüber hat Österreich im Gesamtjahr 2009 Waren im Wert von 39,8 Mrd. Euro von Deutschland bezogen, was einen Rückgang von 17,9 Prozent im Vorjahresvergleich (2008: 48,5 Mrd. Euro/+2,1 Prozent) bedeutet. Der Anteil Deutschlands am gesamten österreichischen Importvolumen beträgt 40,71 Prozent (2008: 40,55 Prozent).

Fast alle relevanten Warenpositionen verzeichneten im Gesamtjahr 2009 sowohl beim Export als auch beim Import Rückgänge.

Die intensive Verflechtung der Wirtschaftsbeziehungen beider Länder spiegelt sich auch in der Entwicklung der Direktinvestitionen wider. Deutschland ist der wichtigste Investor Österreichs. Ende 2008 belief sich der Gesamtbestand der deutschen Direktinvestitionen in Österreich auf 32,1 Mrd. Euro. Rund 20 Prozent der ausländischen Direktinvestitionen in Österreich befinden sich somit in deutschen Händen.

Im Gesamtjahr 2009 investierten deutsche Unternehmen weitere 688 Mio. Euro in ihre österreichischen Beteiligungen, gefolgt von 6,5 Mrd. Euro im ersten Halbjahr 2010. Bei den Direktinvestitionen Österreichs im Ausland war Deutschland im Jahr 2009 mit Rekordinvestitionen von 1,43 Mrd. Euro wichtigstes Zielland (Bestand 2008: 15,2 Mrd. Euro), gefolgt von 200 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2010.

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