Grund dafür sei die bevorstehende EU-Harmonisierung der gesetzlichen Höchstwerte. Eine von Global in Auftrag gegebene Studie hat die im September 2008 in Kraft tretenden Höchstwerte mit den derzeit in Österreich zulässigen Pestizidhöchstmengen verglichen: Bei 66 Prozent der Pestizidwirkstoffen wird die zulässige Höchstmenge hinaufgesetzt.
Wie die Umweltschützer am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien betonten, erstrecke sich das Ausmaß der Anhebung vom 1,65- bis zum 1000-fachen der bisher zulässigen Menge. “Den Preis für diese Harmonisierung zahlen die Konsumenten. Was bisher aufgrund von Höchstwertüberschreitungen in Österreich nicht verkauft werden durfte, landet nach der EU-Anpassung ganz legal auf den Tellern der Verbraucher”, erklärte der Biochemiker Helmut Burtscher.
Eine Prüfung dieser Höchstwerte im Hinblick auf eine mögliche Gesundheitsgefährdung bringe bei einigen Wirkstoffen “schockierende Ergebnisse”: So wurde etwa der Höchstwert von Propamocarb für Birnen auf das Hundertfache angehoben und liegt zukünftig bei 10 Milligramm pro Kilo. Aber schon 11 Milligramm dieses Wirkstoffs bei Birnen können laut Berechnungsmodellen der EU-Gesundheitsbehörden für Kinder gesundheitsschädlich sein.
Obst und Gemüse weisen laut Studie außerdem bei Untersuchungen häufig “ganze Cocktails von unterschiedlichsten Pestiziden auf, die sich gegenseitig beeinflussen und potenzieren können”. Diese Tatsache werde aber bei der Festlegung der Höchstwerte ignoriert.
Die Vertreter von Global 2000 forderten daher von Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky (V), die Höchstwertanhebungen im Einzelnen noch einmal prüfen zu lassen. “Die Harmonisierung darf für die österreichischen Konsumenten keinesfalls dazu führen, dass vor Obst und Gemüse gewarnt werden muss”, so Burtscher.