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Stellenabbau: Casinos Austria lädt Mitarbeiter zu Gesprächen

Auch die verbliebenen Beschäftigten müssen massive Einschnitte hinnehmen.
Auch die verbliebenen Beschäftigten müssen massive Einschnitte hinnehmen. ©APA
Jene Mitarbeiter, die vom Stellenabbau bei Casinos Austria betroffen sind, werden in den kommenden Wochen zu Gesprächen über Teilzeit- oder andere Ausstiegsmodelle geladen.
600 Mitarbeiter zur Kündigung angemeldet

Die teilstaatlichen Casinos Austria haben 600 der rund 1.700 Mitarbeiter der Inlandscasinofirma Casag beim AMS zur Kündigung angemeldet.

Gespräche mit 600 zur Kündigung gemeldeten Mitarbeitern

"In den nächsten Wochen" will das Unternehmen mit ihnen Gespräche über Teilzeit- oder andere Ausstiegsmodelle führen, sagte Konzernsprecher Patrick Minar am Donnerstag zur APA. Wie viele Leute dann tatsächlich gehen müssen, stehe noch nicht fest. Auch die, die bleiben, müssen Einschnitte hinnehmen.

Es gebe für die zur Kündigung angemeldeten Beschäftigten eine "Vielzahl von Modellen", angefangen von Teilzeit bis zu frühzeitiger Pensionierung oder Golden Handshakes (eine größere Summe, wenn sie das Unternehmen verlassen). Wie viel Geld der Konzern dadurch einsparen will, wolle er nicht kommunizieren, sagte Minar. Die Personalkosten seien jedenfalls ein großer Ausgabeposten der Casinos.

Neues Gehaltsschema für verbleibende Angestellte

Auch die verbliebenen Mitarbeiter müssen in den sauren Apfel beißen. Das Sparprogramm Refit, das bereits durch die Medien gegangen ist, sieht ein neues Gehaltsschema vor. Es soll einen neuen Kollektivvertrag sowie neue Betriebsvereinbarungen geben, und die Durchschnittsgehälter sollen geringer ausfallen. Bis wann das stehen soll? Möglichst zeitnah, hieß es am Donnerstag vom Unternehmen. Man sei bereits in Gesprächen mit der Belegschaftsvertretung. "Grundsätzliche Einigungen gibt es schon", sagte Minar.

Die Casinos Austria beschäftigten in der Casag im Jahresschnitt 2019 rund 1.700 Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente, inklusive Gastro-Mitarbeiter). Konzernweit, also etwa inklusive Lotterien und Auslandstochter CAI, waren es 3.400 Personen.

Betriebsrat hofft, dass es ohne Kündigungen geht

Der Casinos-Austria-Betriebsrat ist ob der Meldung von 600 Mitarbeitern beim AMS nicht überrascht. Es handle sich dabei um eine technisch notwendige, vorsorgliche Maßnahme, sagte Zentralbetriebsratschef Manfred Schönbauer am Donnerstag zur APA. Man sei bereits seit Anfang Juli in Verhandlung mit der Unternehmensspitze über Personaleinsparungen. Das Interesse an den angebotenen Teilzeit- und Ausstiegsmodellen sei groß.

Die 600 beim AMS zur Kündigung angemeldeten Mitarbeiter seien jene, die die Anspruchsvoraussetzung für Teilzeit, Frühpensionierung und Co. erfüllten, so Schönbauer. Vor allem ältere Beschäftigte zeigten sich derzeit bereit, ein solches Modell anzunehmen. Die Älteren sind zumeist auch jene, die recht gut verdienen und hohe Personalkosten verursachen.

Der Betriebsrat habe seit Anbeginn des Refit-Sparprogramms "relativ großzügige" Teilzeit- oder freiwillige Ausstiegsmodelle favorisiert, und genau diese gebe es nun. Bereits in der Vergangenheit haben die teilstaatlichen Casinos älteren Mitarbeitern angeboten, in Teilzeit zu gehen, nur zu Spitzenzeiten arbeiten zu kommen. "So bleiben sie uns als Dienstnehmer erhalten und fallen nicht der öffentlichen Hand zur Last", sagte Schönbauer.

Wie viele jetzt letztendlich eines der angebotenen Modelle annehmen werden, könne er nicht sagen. Er hoffe jedenfalls, dass man ganz ohne oder mit nur sehr wenigen arbeitgeberseitigen Kündigungen durchkomme.

Personalaufwand soll jährlich um 30 Mio. Euro reduziert werden

Ziel des Unternehmens ist es laut Betriebsrat, den jährlichen Personalaufwand um rund 30 Mio. Euro zu reduzieren, im Jahr 2019 sei dieser inklusive Gastronomietochter bei 116 Mio. Euro gelegen.

Bei den Modellen für die zur Kündigung angemeldeten Mitarbeiter ist sich der Betriebsrat mit der Geschäftsführung schon "sehr präzise einig", wie Schönbauer sagte.

Was die Einsparungen bei den verbleibenden Mitarbeitern betrifft - neuer Kollektivvertrag, geringere Durchschnittsgehälter usw. -, stehen zumindest die Eckpunkte. Aber der Hund liege im Detail. "Ich bin nicht sicher, ob es gelingen wird, alle Dinge so zu lösen, dass es auch mitgetragen werden kann", so der Betriebsrat. Grundsätzlich sei man aber auf einem guten Weg.

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(APA/Red)

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