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Steirische Broschüre klärt über "Rechtsrock" auf

"Rechts rockt? Rechtsrock und rechtsextreme Szene in Österreich" nennt sich eine Fachbroschüre, die am Dienstag vom Logo Eso.Info Steiermark vorgestellt wurde. Sie richtet sich direkt an Jugendliche, soll jedoch auch als Leitfaden für Eltern und Lehrer dienen und nicht zuletzt Sympathisanten und Mitläufer zum Umdenken bewegen.


Fast beruhigend klingt die Einführung des Logo Eso.Info-Leiters und Co-Autors Roman Schweidlenka: “Bei uns ist die Dichte der Rechtsrockbands viel geringer als in den neuen Bundesländer Deutschlands.” Trotzdem solle man achtsam sein, denn “rechtsextreme Strömungen sind vor allem für Jugendliche auch in Österreich gefährlich”. Ähnlich argumentiert Autor und Jugendarbeiter Alex Mikusch. Gerade durch das Internet finde rechtsextreme Musik nahezu unbeschränkt Verbreitung: “Bei meinen Schulbesuchen ist es bereits vorgekommen, dass bis zu 50 Prozent einer Klasse rechtsextreme Bands und ganze Textpassagen kannten.”

Hier gehe es laut Mikusch jedoch nicht um Musikgruppen, die sich in einer Grauzone befinden wie Frei.Wild oder Böhse Onkelz, “sondern Bands, die wirklich den Genozid leugnen oder zu Gewalttätigkeiten gegen Minderheiten aufrufen”. Rechtslastige Musikströmungen sind jedoch vielseitiger als angenommen: “Von Punk über Metall bis zu Hip-Hop und Techno reicht mittlerweile das Spektrum. Auf YouTube gibt es sogar einen ‘DJ Adolf’ mit über 500.000 Klicks pro Song.”

In den letzten 20 Jahren habe sich laut Mikusch im Erscheinungsbild der Neonazis einiges geändert: “Der in den Medien sehr populäre Skinhead ist nur ein Teil der rechten Szene.” Tarnbewegungen wie die “Identitären” seien im Vormarsch: “Die Identitären kommen zum Beispiel im universitären Umfeld vor, sind gebildet und verbreiten zumindest unterschwellig rechtes Gedankengut.”

Die Broschüre gibt einen Einblick in die breit gefächerte rechte Szene. “Ziel ist es, Eltern und Jugendverantwortliche über die unterschiedlichen Strömungen neutral und nicht reißerisch zu informieren”, so der Autor. Außerdem sollen rechtspolitische Sympathisanten und Mitläufer zu einem Umdenken motiviert werden: “Kommen Jugendliche mit der rechten Szene in Kontakt, helfen vor allem persönliche Gespräche.” Verbote alleine seien nicht sinnvoll, “es muss gelingen, gefährdeten Jugendlichen andere bunte Jugendbewegungen schmackhaft zu machen”.

Die Fachbroschüre ist ab sofort in Druckform bei Logo Eso.Info, 8010 Graz, Karmeliterplatz 2, erhältlich, ab Anfang Mai steht sie auf der Homepagezum Download bereit.

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