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Statisten zum Auftritt, bitte!

Bregenz -  Tamara Hattler hat eines der schönsten Büros des Landes -  die Bregenzer Seebühne.

Lange, bevor sich der imaginäre Vorhang für Verdis Oper „Aida“ lüftet, laufen bei Tamara Hattler die Telefone heiß. Es gilt, die 86 Statisten, die heuer auf der Seebühne und im Festspielhaus agieren, zu koordinieren. Wer ist schon da, wer hat sich entschuldigt, wer könnte einspringen, das sind die Fragen, die Tamara Hattler als stellvertretende Statistenleiterin jeden Abend zu klären hat.

Mit „Fidelio“ zum Theater

Wenn dann jeder an seinem Platz ist und der Trubel langsam abebbt, dann findet man Tamara Hattler auf der Hinterbühne, wo sie für Fragen in letzter Sekunde bereit steht und zwischen Regie und Festspielhausbetrieb koordiniert. Und dann tüftelt sie bereits an neuen Projekten. „Ich bin ein Mensch, der viel mit Musik arbeitet. Oft fahre ich in Wien einfach mit der U-Bahn, hab die Kopfhörer im Ohr und entwickle so neue Regie­konzepte“, erklärt Tamara Hattler, die selbst als Statistin ihr Festspieldebüt erlebte und heute als Regieassistentin am Wiener Theater in der Josefstadt und als freie Regisseurin tätig ist. „Ich wollte immer Gitarre studieren. Da kam mir aber ein Inserat dazwischen, in dem die Festspiele nach Statisten suchten. Bei ,Fidelio‘ stand ich zum ersten Mal auf der Seebühne und von da an war für mich klar: Es muss das Theater sein“, erinnert sie sich. An die Statisterie schlossen sich „Gastspiele“ in verschiedenen Abteilungen des Festspielbetriebes an. Hattler: „Ich habe Kinderbetreuung gemacht, war in der Kostümabteilung und habe dann auch Regieassistenzen übernehmen können. Diese vielen Stationen waren sehr wertvoll für mich. Man lernt so einen Kulturbetrieb einfach von allen Seiten kennen.“ Im Frühjahr 2010 setzte Tamara Hattler ihre erste eigene Regiearbeit um. „Vorhof zum Paradies“ war der Titel und die Reaktionen darauf waren sehr mit der Aufforderung verbunden, unbedingt weiterzumachen. Selbst der österreichische Schriftsteller Peter Turrini zeigte sich in einem Brief von Tamara Hattlers Arbeit sehr angetan.

Weiter so

Eine tolle Bestätigung, die aber an der Entscheidung Hattlers sowieso nichts änderte. Denn die war schon längst gefallen: Hattler: „Ich muss einfach meine Ideen umsetzen. Dabei interessieren mich als Regisseurin die Abgründe der menschlichen Seele, das Gesellschaftskritische. Ein neues Projekt mit der Autorin Elisabeth Schmied ist angedacht, weitere Projekte in Planung. Ich möchte unbedingt in dieser Richtung weitermachen.“ Eine tolle Entscheidung, die auf weitere spannende Projekte hoffen lässt.


zur Person:

Tamara Hattler: Regisseurin und stellv. Statistenleiterin der Bregenzer Festspiele
Geboren: 29. Oktober 1978 in Bregenz
Ausbildung: BORG Feldkirch, Studium der Theaterwissenschaft in Wien, Regieassistentin im Theater in der Josefstadt Wien, freie Regisseurin
Laufbahn: Regieassistenzen bei den Bregenzer Festspielen, Vorarlberger Landestheater, Theater Kosmos, Theater in der Josefstadt Wien, Volksoper Wien, Wiener Festwochen, erste Regiearbeit 2010 „Vorhof zum Paradies“ im Schuberttheater Wien (www.tamarahattler.com)
Wohnort: Wien

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